6 Tipps für BARF-Anfän­ger: So geht’s rich­tig

Die Abkür­zung BARF kommt aus den USA und steht für „Bones And Raw Food“. Im deut­schen Sprach­raum spre­chen wir jedoch oft von „Biolo­gisch Artge­rech­ter RohFütte­rung“. Es han­delt sich also um eine spe­zi­el­le Ernäh­rungs­wei­se für Dei­nen Hund. Damit die­ser auch sämt­li­che Vor­tei­le der Roh­füt­te­rung erle­ben kann, haben wir hier im Fol­gen­den 6 Tipps für BARF-Anfän­ger für Dich.

War­um soll­te ich mei­nen Hund bar­fen?

Wie der Name schon sagt, geht es beim Bar­fen um die Füt­te­rung von rohen Lebens­mit­teln an Dei­nen Hund. Damit hängt der Ver­zicht auf etwa­ige künst­li­che Zusät­ze zusam­men, die oft in ver­ar­bei­te­ten Fer­tig­mischun­gen aus dem Han­del zu fin­den sind. Ange­lehnt ist die­se Ernäh­rungs­wei­se an das Leben von Hun­den in frei­er Wild­bahn, die haupt­säch­lich aus Tier­fleisch, klei­ne Men­gen von Pflan­zen und ggf. eini­gen Eiern und Milch­pro­duk­ten besteht. Hier wird also nichts gekocht und nichts wei­ter­ver­ar­bei­tet.

Pro­fi­tie­ren soll Dein Hund dadurch, dass sein Fut­ter indi­vi­du­ell auf sei­ne Bedürf­nis­se zuge­schnit­ten wird. So kön­nen bei­spiels­wei­se all­er­gie­aus­lö­sen­de Lebens­mit­tel aus­ge­schlos­sen wer­den. Das Nagen und Kau­en an fri­schem Fleisch und Kno­chen för­dert über­dies die Zahn­ge­sund­heit, die Ver­mei­dung von Farb­stof­fen und Kon­ser­vie­rungs­mit­teln den All­ge­mein­zu­stand.

Die Füt­te­rung von BARF für Hun­de kann auch ins­ge­samt das Risi­ko von Fut­ter­mit­tel­all­er­gien und ‑emp­find­lich­kei­ten ver­rin­gern, da in han­dels­üb­li­chem Tier­fut­ter Zusatz­stof­fe und künst­li­che Zuta­ten ent­hal­ten, die bei man­chen Haus­tie­ren all­er­gi­sche Reak­tio­nen aus­lö­sen kön­nen.

BARF-Tipps für Anfänger
Tipps für BARF-Anfän­ger

Mög­li­che Nach­tei­le vom Bar­fen

Die „rich­ti­ge“ Ernäh­rung eines Hun­des ist unter Hun­de­hal­tern ein heiß dis­ku­tier­tes The­ma. Geg­ner des Bar­fens argu­men­tie­ren, dass es nicht hygie­nisch sei und das Risi­ko von durch Lebens­mit­tel über­tra­ge­nen Krank­hei­ten bei Haus­tie­ren erhö­hen kann. Hier­bei ist zu beach­ten, dass in rohem Fleisch Bak­te­ri­en wie Sal­mo­nel­len, E. coli und Lis­te­ri­en vor­kom­men. Die­se kön­nen auch auf den Men­schen über­tra­gen wer­den und somit ein Gesund­heits­ri­si­ko dar­stel­len. Bei der Roh­füt­te­rung ist es des­we­gen ganz beson­ders wich­tig auf Lebens­mit­tel­hy­gie­ne zu ach­ten. Hier­zu gehört zum Bei­spiel gründ­li­ches Hän­de­wa­schen vor und nach der Zube­rei­tung des Fut­ters und eine siche­re, gekühl­te Auf­be­wah­rung der unge­koch­ten Zuta­ten in geschlos­se­nen Behäl­tern, getrennt von ande­ren Lebens­mit­teln.

Den Hund rich­tig bar­fen

Trotz vie­ler Vor­tei­le kann man beim Bar­fen eben­so eini­ges falsch machen. Das fal­sche Fleisch oder eine nicht auf­ein­an­der abge­stimm­te Mischung der ver­schie­de­nen Ingre­di­en­zen scha­den Dei­nem Tier. Bei der Füt­te­rung von Barf für Hun­de ist es des­halb sehr wich­tig, sich an die emp­foh­le­nen Richt­li­ni­en für eine aus­ge­wo­ge­ne Hun­de­er­näh­rung zu hal­ten, um mög­li­che Nähr­stoff­män­gel zu ver­mei­den.

Daher bie­ten wir Dir in unse­rem BARF Rat­ge­ber nun 5 Tipps, die Dich schon bald zum Barf-Pro­fi machen.

Barf-Tipp 1: Die rich­ti­ge Zusam­men­set­zung für Dei­nen Hund

Grund­sätz­lich gehö­ren zu einer voll­wer­ti­gen BARF-Mahl­zeit sowohl rohes Fleisch und Kno­chen als auch Gemü­se, Obst, Kräu­ter, Fet­te und Öle. Je nach Ver­träg­lich­keit und Bedarf kön­nen auch Milch­pro­duk­te in den Mix gege­ben wer­den.

Bei der Fleisch­wahl sind Dir kaum Gren­zen gesetzt. Vom tra­di­tio­nel­len Rind, Geflü­gel und Lamm über Schaf und Zie­ge bis hin zu exo­ti­sche­ren Optio­nen wie Kän­gu­ru oder Strauß – alles darf rein!

Das Ein­zi­ge, auf das Du unbe­dingt ach­ten soll­test, ist jeg­li­cher Ver­zicht auf rohes (Wild-)Schweinefleisch. Denn die­ses kann einer­seits krank­ma­chen­de Sal­mo­nel­len ent­hal­ten. Ande­rer­seits – und noch viel gefähr­li­cher – besteht die Gefahr einer Anste­ckung mit dem Aujesz­ky-Virus, auch „Pseu­do­wut“ genannt. Die­ses ver­ur­sacht bei Dei­nem Vier­bei­ner eine Gehirn- und Rücken­marks­ent­zün­dung, die mit zen­tral­ner­vö­sen Sym­pto­men sowie Juck­reiz ein­her­geht. Sie nimmt für vie­le Säu­ge­tie­re, wie auch den Hund, bereits nach weni­gen Tagen einen töd­li­chen Ver­lauf.

Betref­fend die Aus­wahl an Obst und Gemü­se haben wir hier ein paar Sor­ten auf­ge­lis­tet, die Dei­nem Hund bestimmt schme­cken und die Du ihm ohne Beden­ken geben kannst:

Obst für die BARF-Rati­on

Gemü­se für die BARF-Rati­on:

  • Blumen‑, Chi­na- und Grün­kohl (gekocht oder püriert)
  • Brok­ko­li (gekocht oder püriert)
  • Karot­ten
  • Kohl­ra­bi
  • Spar­gel
  • Zuc­chi­ni
BARF steht für biologisch artgerechte Rohfütterung
BARF steht für bio­lo­gisch art­ge­rech­te Roh­füt­te­rung

Barf-Tipp 2: Der opti­ma­le Ein­stieg

Prin­zi­pi­ell ist es mög­lich, die Ernäh­rung Dei­nes Hun­des vom einen auf den nächs­ten Tag umzu­stel­len. Aller­dings wäre es bes­ser Dir bzw. Dei­nem Hund bei der Umstel­lung etwas mehr Zeit zu las­sen. Das gilt beson­ders für Hun­de mit emp­find­li­cher Ver­dau­ung.

Füt­te­re daher nach und nach mehr BARF-Fut­ter zu und fokus­sie­re Dich vor­erst auf hel­les Fleisch und gedüns­te­tes Gemü­se. Ver­tei­le die Mahl­zeit zur Ein­ge­wöh­nung auf meh­re­re, klei­ne­re Por­tio­nen.

Übri­gens ist es nor­mal, wenn Dein Hund auf das neue Fut­ter reagiert. Bei Neben­wir­kun­gen wie Blä­hun­gen, Durch­fall oder Erbre­chen soll­test Du aber die Men­ge des neu­en Fut­ters zunächst wie­der etwas redu­zie­ren, damit sich der Ver­dau­ungs­trakt Dei­nes Hun­des die­sem auch wirk­lich annimmt.

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Barf-Tipp 3: Die per­fek­te Fut­ter­men­ge für Dei­nen Hund

Beim Bar­fen musst Du Dir über die benö­tig­te Fut­ter­men­ge im Kla­ren sein. Sonst wird Dein Hund ent­we­der unter­ver­sorgt oder bekommt zu viel Ener­gie­zu­fuhr. Die per­fek­te Fut­ter­men­ge ist von Hund zu Hund ver­schie­den. Dabei wird sie von Fak­to­ren, wie dem Alter, der Grö­ße, dem Gewicht und dem Akti­vi­täts­le­vel Dei­nes Hun­des beein­flusst.

Ein soge­nann­ter BARF-Rech­ner bie­tet eine ein­fa­che Mög­lich­keit, die Fut­ter­men­ge für Dei­nen Hund berech­nen zu las­sen. Anhand der Beant­wor­tung von ein paar kur­zen Fra­gen weißt Du schnell, wie viel Fut­ter Dei­nen Hund gesund und fit hält.

Barf-Tipp 4: Kno­chen mit Maß füt­tern

Kno­chen sind in ers­ter Linie ein wich­ti­ger Kal­zi­um­lie­fe­rant. Ach­te den­noch dar­auf, dass Dein vier­bei­ni­ger Freund nicht zu vie­le Kno­chen auf ein­mal ver­speist. Ansons­ten kann es zu Ver­stop­fung und Kno­chen­kot kom­men. Du kannst das Risi­ko ver­min­dern, indem Du die Kno­chen gleich­zei­tig mit dem rest­li­chen Fut­ter ver­füt­terst.

Gene­rell emp­feh­len wir Dir mit wei­chen Kno­chen und Knor­peln zu begin­nen. Dazu gehö­ren etwa Hüh­ner­häl­se oder Enten­kar­kas­se. Spä­ter darf auch zu grö­ße­ren Exem­pla­ren wie Lamm­rip­pen oder Rin­der­kehl­kopf gegrif­fen wer­den.

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Barf-Tipp 5: Bar­fen Light als Alter­na­ti­ve für Dei­nen Hund

Falls Dein Hund Schwie­rig­kei­ten damit hat, das rohe BARF-Fut­ter zu ver­ar­bei­ten oder den Geschmack von rohem Fleisch nicht mag, so kannst Du auf das soge­nann­te „Bar­fen Light“ zurück­grei­fen. Hier füt­terst Du ihm eine Kom­bi­na­ti­on aus Tief­kühl­fleisch, gefros­te­ten tie­ri­schen Neben­er­zeug­nis­sen und Getrei­de- oder Gemü­se­flo­cken. Zusätz­lich ver­rin­gerst Du den Kno­chen­an­teil am Fut­ter.

Barf-Tipp 6: Milch­pro­duk­te mit Vor­sicht genie­ßen

Milch­pro­duk­te ver­sor­gen Dei­nen Vier­bei­ner mit Kal­zi­um sowie mit wich­ti­gen Pro­te­inen und Vit­ami­nen. Trotz­dem soll­test Du auf­pas­sen, wie der Hun­de­ma­gen Dei­nes Lieb­lings auf die­se Pro­duk­te reagiert. Spe­zi­ell dann, wenn bereits seit län­ge­rer Zeit dar­auf ver­zich­tet wur­de, kann es sein, dass Dein Hund Pro­ble­me hat, die dar­in ent­hal­te­ne Lak­to­se zu ver­ar­bei­ten.

Des­halb gilt es vor allem auf lak­to­se­ar­me Milch­er­zeug­nis­se, wie But­ter­milch, Joghurt, Hüt­ten­kä­se oder Quark zu set­zen. Pro­duk­te mit einem hohen Milch­zu­cker­an­teil füh­ren lei­der häu­fig zu Ver­dau­ungs­pro­ble­men und Durch­fall.

Fazit zu unse­ren Barf-Tipps für Hun­de

Das Bar­fen bringt eini­ge Vor­tei­le für Dei­nen Hund mit sich – sofern es rich­tig gemacht wird! Mit unse­ren 6 Tipps weißt Du auf jeden Fall schon ein­mal über die wich­tigs­ten Punk­te Bescheid. Infor­mie­re Dich auf jeden Fall gut, bevor Du mit der Ernäh­rungs­um­stel­lung anfängst und zie­he gege­be­nen­falls einen Hun­de­er­näh­rungs­be­ra­ter oder eine Hun­de­er­näh­rungs­be­ra­te­rin zu Rate. Immer­hin willst Du Dei­nem Lieb­ling mit die­ser Art der Füt­te­rung etwas Gutes tun und nicht (ver­se­hent­lich) scha­den.

Mehr zum The­ma BARF erfährst Du in unse­rem Bei­trag zum The­ma: Ist Nass­fut­ter, Tro­cken­fut­ter oder Roh­fut­ter bes­ser für Hun­de?

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Christina Williger

Christina Williger
Ernährungsberaterin für Hunde & Katzen, Gründerin

Im Laufe meines Lebens hatte (und habe) ich schon unzählige Haustiere. Zudem war ich fast 20 Jahre lang im Pferdesport sowie im Hundesport aktiv. Meine Tierliebe veranlasste mich dazu, als Bloggerin & Autorin im Heimtierbereich tätig zu werden und meine langjährigen Erfahrungen und mein umfangreiches Wissen über Tiere mit anderen zu teilen. Inspiriert durch die gesundheitlichen Herausforderungen meines Hundes Aragon habe ich mich außerdem zur zertifizierten Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen weitergebildet. Mit meinen Büchern und Blogs möchte ich das Bewusstsein für die Bedürfnisse unserer Haustiere schärfen, deren Lebensqualität nachhaltig verbessern und so zu einem harmonischeren Zusammenleben von Mensch und Tier beitragen.