Schon die alten Ägypter nutzten Bierhefe bei diversen Erkrankungen der Haut sowie zur Unterstützung bei der Wundheilung. Dieses natürliche Mittel ist bis heute bei uns Menschen sehr beliebt. Aber wie ist es bei Hunden? Auch viele Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer schwören auf Bierhefe zum Beispiel für die Fellpflege von Hunden. Bierhefe für Hunde ist aber nicht nur bei äußerlichen Problemen sehr nützlich, sondern bietet generell ein vielseitiges Anwendungsspektrum. Lies hier alles Wichtige zur Anwendung von Bierhefe beim Hund — zum Beispiel zur Wirkung, Dosierung sowie mögliche Nebenwirkungen.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Bierhefe?
- Was beinhaltet Bierhefe?
- Anwendungsspektrum für Bierhefe bei Hunden
- Nebenwirkungen und mögliche Nachteile von Bierhefe bei Hunden
- Was ist bei der Dosierung von Bierhefe für Hunde zu beachten?
- In welchen Formen ist Bierhefe erhältlich?
- Bierhefe Hund: Sollte Bierhefe dauerhaft verfüttert oder nur als Kur eingesetzt werden?

Was ist Bierhefe?
Bei der Bierhefe handelt es sich – wie bei allen Hefearten – um einen einzelligen Hefepilz, der sich durch Teilung oder Sprossung vermehrt. Diese einzelligen Pilze sind winzig klein und für das Auge des Menschen so nicht zu erkennen. Bierhefe gehört – wie der Name bereits zum Ausdruck bringt – zu den Hefepilzen, die für den alkoholischen Gärungsprozess bei der Bierherstellung verwendet werden. Diese Hefepilze sorgen für die Gersten- und Hopfengärung und lassen im Rahmen dieses Vorgangs aus dem Malzzucker Kohlensäure und Alkohol entstehen.
Seit jeher gehört die Hefe daher zu den wichtigsten Bierbestandteilen. Früher wurde die für den Gärungsprozess verwendete Bierhefe im fertigen Getränk belassen. Heutzutage wird sie am Ende des Herstellungsvorgangs aus den meisten Biersorten herausgefiltert, um die Haltbarkeit des Bieres zu verlängern. Somit ist die Bierhefe im Grunde ein Abfallprodukt aus der Bierherstellung. In einigen Bieren bleiben die bei der Gärung entstandenen Hefeteilchen auch im Getränk zurück und sorgen für die Trübung des Bieres – zum Beispiel beim hefetrüben Weißbier oder dem sogenannten Zwickelbier.

Geschichtlicher Hintergrund von Bierhefe
In der Geschichte des Bierbrauens hat Bierhefe also eine lang bewährte Tradition. Doch bereits die alten Ägypter und Galiläer wussten um die heilsamen Wirkungen des Hefeschlamms, aus dem bis zum heutigen Tag die Bierhefe gewonnen wird. Damals wurde dieses natürliche Mittel vor allem zur Behandlung entzündeter Wunden sowie juckender Hautkrankheiten verwendet. Auch in mittelalterlichen Klöstern wurde der nährstoffreiche Bierhefesatz getrunken beziehungsweise gesondert als Medizin eingenommen. Ebenso wurde das Naturmittel für die Hautschönheit schon früh angewendet.
Damals konnten sich die Menschen aber noch nicht genau erklären, was Hefepilze wirklich sind, wie sie im Gärungsvorgang wirken und woher konkret die Wirkung kommt. Erst durch den französischen Chemiker und Pionier der Mikrobiologie, Louis Pasteur, wurden die Prozesse der Gärung bekannt. Im Jahr 1883 züchtete der dänische Botaniker Emil Christian Hansen zum ersten Mal eine reine Bierhefekultur, ohne die unsere heutige Bierherstellung gar nicht möglich wäre.
Welchen Unterschied gibt es zwischen Backhefe und der Bierhefe?
Bei der sogenannten Backhefe handelt es sich um lebende, aktive Hefepilze: Sie können daher sehr gut zum Backen verwendet, um den Teig aufzulockern. Backhefe kann in Form von Trockenhefe oder als frischer Hefewürfel im Supermarkt gekauft werden.
Damit die enthaltenen wertvollen Nährstoffe und Vitamine vom Körper überhaupt aufgenommen werden können, müssen zunächst die Zellwände der Hefepilze entfernt werden. Das ist bei Backhefe nicht der Fall und auch der menschliche Organismus ist nicht in der Lage, diese Zellwände zu durchbrechen. Als Nährstoff- und Vitaminlieferant ist Backhefe somit kaum brauchbar. Die Hefe hat jedoch eine probiotische Wirkung und fördert eine intakte Darmflora.
Im Gegensatz zur Backhefe ist Bierhefe inaktiv und abgetötet, weshalb sie zum Backen nicht geeignet ist. Die Zellwände sind bei der Bierhefe, durch den Brauvorgang bereits aufgebrochen. Dadurch kann der Körper die enthaltenen Vitamine und Nährstoffe aufnehmen und für sich verwerten. Als gesundes und natürliches Nahrungsergänzungsmittel ist Bierhefe für Mensch und Hund sehr beliebt.

Was beinhaltet Bierhefe?
Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Bierhefe im Grunde genommen um ein Abfallprodukt, das beim Bierbrauen entsteht. Dieses Abfallprodukt ist allerfings sehr vitamin- und nährstoffreich.
Bierhefe enthält unter anderem folgende Nährstoffe:
B‑Vitamine-Komplex
Diese Mikronährstoffe kann der Körper des Menschen und auch der von Hunden von sich aus nicht produzieren. Aus diesem Grund ist eine regelmäßige Zufuhr über die Nahrung äußerst wichtig. In Bierhefe stecken verschiedene B‑Vitamine – insbesondere Biotin (Vitamin B7) – die eine positive Wirkung auf die Hundehaut und das Hundefell haben können.
Spurenelemente und Mineralien
Bierhefe enthält hohe Selenmengen, kann aber auch mit Eisen, Magnesium, Kupfer, Phosphor, Mangan, Kalium und Zink punkten. Diese Mikronährstoffe sind unter anderem für die Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems von Bedeutung. Neben Biotin ist Zink sowohl bei Menschen als auch bei Tieren für gesunde Haut, Nägel und Haare bzw. das Fell von Bedeutung. Vor allem die Kombination der beiden Inhaltsstoffe Zink und Biotin fördert eine schnelle Zellregeneration: Dadurch wird der Zellstoffwechsel angeregt und neues Zellwachstum stimuliert. Auch bei Entzündungsvorgänge wirkt Hefe unterstützend. Das ist auch der Grund, warum Bierhefe gerade bei Hautbeschwerden wie Ekzemen, Juckreiz oder schlecht heilenden Wunden oft angewendet wird.
Aminosäuren
In Bierhefe stecken insgesamt 16 Aminosäuren, die unter anderem die Zell- und Muskelgesundheit unterstützen. Auch die Leistungsfähigkeit und die Durchblutung des Organismus können hierdurch angeregt werden.
Antioxidantien
Der Körper ist für diverse interne Vorgänge auf eine ausreichende Versorgung mit Antioxidantien angewiesen. Bierhefe gilt dank seiner Vielzahl von Antioxidantien als ein zentraler Nährstofflieferant.

Anwendungsspektrum für Bierhefe bei Hunden
Die Bierhefe ist ein Multitalent, denn in diesem Naturmittel stecken sehr viele wertvolle Stoffe. Das Anwendungsgebiet der Bierhefe ist dabei sehr vielseitig:
Bierhefe für Haut und Fell
Bierhefe kann bei Fellproblemen wie struppigem und trockenem Fell, beim Fellwechsel sowie bei Flechten, Ausschlägen, juckender sowie schuppiger Haut und Sommerekzem unterstützen.
Bierhefe für Hunde gegen Zecken
Keine Hundebesitzerin und kein Hundebesitzer kommt um das Thema „Zeckenschutz beim Vierbeiner“ herum. Zecken sind nicht nur lästige, sondern besonders unliebsame Parasiten, die Vierbeiner befallen können. Vor allem in den warmen Monaten lauern Zecken in Wiesen, Feldern und Wäldern. Die Parasiten gelten als Überträger gefährlicher Krankheiten und können somit nicht nur für den Hund, sondern auch für Dich selbst zu einer ernst zu nehmenden Bedrohung werden.
Bierhefe wird von einigen Hundebesitzerinnen und Hundebesitzern als Hausmittel gegen Zecken eingesetzt. Oftmals wird es kombiniert mit Schwarzkümmelöl oder mit Kokosöl. Der Einsatz solcher Naturmittel gilt als natürlich und schonend für Deinen Hund, kann aber keinen 100-prozentigen Schutz garantieren. Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es auch nur wenige wissenschaftliche Studien zur Wirkung natürlicher Zeckenabwehrmittel.

Bierhefe für Hunde mit Diabetes
Bierhefe wird bei Hunden mit Diabetes gegeben, um die natürliche Insulinproduktion des Hundekörpers zu unterstützen. In Bierhefe steckt kein Zucker, sodass dieses Naturmittel auch für Hunde geeignet ist, die an Diabetes (Zuckerkrankheit) leiden.
Bierhefe für den Magen-Darm-Trakt
In Bierhefe stecken nicht nur viele wertvolle Vitamine und Mineralstoffe, sondern auch Ballaststoffe.
Diese können Deinen Hund beispielsweise bei Verdauungsbeschwerden wie etwa Verstopfung oder Durchfall unterstützen und die Darmflora wieder in eine ausgewogene Balance bringen. Die Inhaltsstoffe in der Bierhefe regen zudem die Produktion von Magensäften an. Auch bei einem gestressten Darm – beispielsweise nach einer Antibiotikaeinnahme – kann Bierhefe Deinen Hund unterstützen.
Doch aufgepasst: Reagiert Deine Fellnase sehr sensibel auf gewisse Nahrungsmittel, solltest Du mit dem Verfüttern von Bierhefe sehr vorsichtig sein. Unter Umständen kann es zu Unverträglichkeiten und Durchfallbeschwerden kommen.
Bierhefe für die Leber
Leidet Dein Hund unter Leberproblemen, kann ihn die Gabe von Bierhefe ggf. unterstützen. Wichtig: Bei einer bereits bestehenden Erkrankung der Leber solltest Du die Bierhefe-Gabe im Vorfeld unbedingt mit einer Tierärztin bzw. einem Tierarzt besprechen. Eine zu große Menge an Bierhefe kann nämlich das Organ auch belasten.
Bierhefe für Nerven- und Immunsystem
Ist Dein Hund aufgrund von Krankheiten oder eines fortgeschrittenen Lebensalters geschwächt, kann Bierhefe das Immunsystem unterstützen. Auch bei gesunden Vierbeinern ist das wichtig, denn ein leistungsstarkes Immunsystem sorgt für eine effiziente Bekämpfung von Krankheitserregern und steigert somit das allgemeine Wohlbefinden Deines Hundes.
Die enthaltenen B‑Vitamine können auch eine entspannende, beruhigende und stärkende Wirkung auf das Nervensystem Deines Hundes haben.
Bierhefe bei trockener Haut
Bei Hauttrockenheit kann Bierhefe äußerlich sehr gut zur Anwendung kommen. Vermische hierfür die Bierhefe mit ein wenig Wasser, sodass eine breiige Masse entsteht. Trage diese dann auf die jeweilige Stelle auf.
Nebenwirkungen und mögliche Nachteile von Bierhefe bei Hunden
Bierhefe ist ein natürliches Mittel, das kaum Nebenwirkungen hat. Lediglich zu Beginn der Verfütterung kann es bei manchen Vierbeinern zu Blähungen oder Durchfallbeschwerden kommen. Solche möglichen Anfangsbeschwerden klingen aber im Allgemeinen sehr schnell ab und treten auch nur bei empfindlichen Hunden auf. Bei den meisten Fellnasen kommt es gar nicht erst zu solchen Begleiterscheinungen.
Kommt es zu anderen Nebenwirkungen wie etwa Hautrötungen oder juckenden Hautstellen, handelt es sich meist um eine allergische Reaktion, die wenige Tage nach der Bierhefe-Einnahme auftreten kann. In einem solchen Fall solltest Du die Bierhefe nicht mehr an den Hund verfüttern und mit der behandelnden Tierärztin bzw. dem Tierarzt Rücksprache halten.
Die meisten Nebenwirkungen, die auftreten, sind auf eine Überdosierung der Bierhefe zurückzuführen. Aus diesem Grund solltest Du keine zu großen Bierhefemengen verabreichen. Einige Futtersorten enthalten bereits geringe Mengen an Bierhefe: Lies daher die Hundefutterzusammensetzung durch, um sicherzustellen, dass Du nicht versehentlich zu viel Bierhefe an Deine Fellnase verfütterst.

Was ist bei der Dosierung von Bierhefe für Hunde zu beachten?
Die richtige Dosierung ist abhängig vom Hundegewicht und zudem von der Hundegröße. Auch andere Faktoren wie etwa die Hunderasse spielen eine Rolle. Im Idealfall solltest Du die passende Einnahmemenge mit Deiner Tierärztin oder dem Tierarzt besprechen. Beachte auch die Angaben auf der Verpackung der Bierhefe.
Abhängig vom Alter, dem Aktivitätslevel sowie der Empfindlichkeit Deines Hundes kannst Du die Bierhefe-Dosis variieren. Als grobe Orientierung dienen folgende Angaben:
Dosis pro Tag | Gewicht des Hundes |
1 Gramm | 5–10 kg |
1,5 Gramm | 10–20 kg |
2 Gramm | 20–30 kg |
2,5 Gramm | 30–40 kg |
3 Gramm | 40–50 kg |
4 Gramm | über 50 kg |
In welchen Formen ist Bierhefe erhältlich?
Bierhefe gibt es in unterschiedlichen Darreichungsformen:
- Bierhefe Tabletten (Hefetabletten) für den Hund
- Bierhefe Kapseln für Hunde
- Bierhefe Flocken für den Hund
- Bierhefe Pulver für Hunde
- Bierhefe flüssig für Hunde
Am beliebtesten ist Bierhefe Pulver, doch auch Hefetabletten lassen sich sehr gut unter das Trocken- oder Nassfutter mischen. Bierhefe hat einen leichten Eigengeschmack, was nicht jedem Vierbeiner schmeckt. Taste Dich daher langsam an die ideale Dosis heran. Du kannst Bierhefe Tabletten oder Bierhefe Pulver auch in Leberwurst mischen und sie Deiner Fellnase so verabreichen.
Bierhefe Kapseln sind eine gute Alternative, vor allem dann, wenn sie bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt werden. Die Kapseln lösen sich erst im Magen-Darm-Trakt auf und entfalten so lokal ihre Wirkung. Die wertvollen Wirkstoffe gelangen auf diese Weise genau dorthin, wo sie auch benötigt werden. Alternativ kannst Du die Bierhefe Kapseln auch öffnen und das Pulver unter das Trocken- bzw. Nassfutter Deines Hundes streuen.
Bierhefe ist auch in flüssiger Form erhältlich. In dieser Form verfügt die Hefe auch die meisten Mineralstoffe und Vitamine, allerdings hat Flüssigbierhefe einen sehr gewöhnungsbedürftigen Eigengeschmack, der nicht jedem Vierbeiner schmeckt.
Eine weitere Alternative sind Bierhefe-Flocken: Diese sind besonders dann gut geeignet, wenn Dein Vierbeiner nicht so gerne oder nur zögerlich die Bierhefe annehmen möchte. Bierhefe Flocken haben eher einen dezenten Geschmack, sodass Deine Fellnase den typischen Eigengeschmack kaum schmecken wird. Vermischt mit ein wenig Nassfutter oder anderen Leckereien, nehmen die meisten Vierbeiner Bierhefe-Flocken sehr gut an.
Aufgepasst: Neben Bierhefe findest Du im Handel auch Hopfenextrakt – dabei handelt es sich nicht um dasselbe Produkt! Die Bierhefe ist der nährstoffreiche Schlamm, der im Rahmen der Bierherstellung entsteht. Beim Hopfenextrakt handelt es sich hingegen um einen Auszug aus dem Hopfen, der wesentlich nährstoffärmer ist.
Bierhefe Hund: Sollte Bierhefe dauerhaft verfüttert oder nur als Kur eingesetzt werden?
Du kannst selbst entscheiden, ob Du Deinem Hund Bierhefe nur über einen kurzen Zeitraum – also wie eine Kur – verabreichen oder das Naturmittel dauerhaft supplementieren möchtest. Beachte bei der Gabe von Bierhefe immer den Gesundheitszustand Deines Vierbeiners. Neigt Deine Fellnase zu Hautkrankheiten oder zu Magen-Darm-Beschwerden? Hat Dein Hund ein geschwächtes Immunsystem oder leidet er gar an Diabetes? In solchen Fällen kann eine konstante Bierhefe-Supplementierung sinnvoll sein. Halte trotzdem im Vorfeld Rücksprache mit Deiner Tierärztin oder Deinem Tierarzt.
Bei dieser Überlegung spielt zudem die Futterauswahl eine wichtige Rolle: In hochwertigen Hundefuttersorten ist Bierhefe zum Teil bereits enthalten. Eine zusätzliche Gabe würde in einem solchen Fall wenig Sinn machen. Ist im Hundefutter allerdings keine Bierhefe enthalten, so kannst Du die Mahlzeiten Deines Vierbeiners durchaus damit anreichern.
Tipp: Auch beim Barfen kann Bierhefe eine sehr sinnvolle Nahrungsergänzung sein!
Achtung: Die Inhalte dieses redaktionellen Beitrags wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Wir erheben dennoch keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen. Die enthaltenen Informationen dienen lediglich der allgemeinen Orientierung von Hundebesitzerinnen und Hundebesitzern und ersetzen nicht eine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch eine approbierte Tierärztin oder einen approbierten Tierarzt. Wende Dich bei spezifischen Fragen zur Gesundheit Deines Hundes (zum Beispiel auch zu möglichen Risiken und Nebenwirkungen von Futtermitteln und Medikamenten) oder anderen Anliegen immer an eine Tierärztin oder einen Tierarzt Deines Vertrauens!