Hafer­schleim & Hafer­flo­cken: Mehr als nur ein Haus­mit­tel gegen Durch­fall beim Hund

Eine gesun­de, bedarfs­ge­rech­te und hoch­wer­ti­ge Ernäh­rung ist nicht nur für uns Men­schen von beson­de­rer Bedeu­tung. Sie ist auch sehr wich­tig für ein lan­ges und gesun­des Hun­de­le­ben. Hafer­flo­cken zäh­len für uns Men­schen zu den gesün­des­ten Lebens­mit­teln über­haupt, aber dür­fen auch Hun­de Hafer­flo­cken essen? Und wenn ja, wie soll­ten Hafer­flo­cken für Hun­de zube­rei­tet wer­den? Soll­ten Hun­de Hafer­flo­cken roh (bzw. tro­cken), eige­weicht, oder gekocht bekom­men? Im fol­gen­den Bei­trag erfährst Du, was Du zum The­ma Hafer­flo­cken für Hun­de unbe­dingt wis­sen soll­test. Außer­dem erfährst Du, war­um Hafer­flo­cken bei Durch­fall beson­ders gut für Dei­nen Hund sind.

Dür­fen Hun­de Hafer­flo­cken essen?

Die kur­ze Ant­wort auf die Fra­ge, ob Hun­de Hafer­flo­cken essen dür­fen lau­tet: Ja. Hafer­flo­cken ent­hal­ten von Natur aus vie­le wert­vol­le Inhalts­stof­fe und sind sogar gesund für Hun­de. Doch wie bei vie­len Lebens­mit­teln kommt es auch bei Hafer­flo­cken auf die rich­ti­ge Zube­rei­tung und auf die Men­ge an, die im Fut­ter­napf lan­det.

Dürfen Hunde Haferflocken essen
Dür­fen Hun­de Hafer­flo­cken essen? Ja Hafer­flo­cken sind sogar gesund für Hun­de!

Was sind Hafer­flo­cken über­haupt?

Hafer­flo­cken sind ein Getrei­de­pro­dukt, das schon seit lan­ger Zeit vor allem in Euro­pa als häu­fi­ge Basis­zu­tat der mensch­li­chen Ernäh­rung ver­wen­det wird. Hafer­flo­cken wer­den zum Bei­spiel in Müs­li geges­sen oder ste­hen als Hafer­brei / Hafer­schleim (auch Over­night Oats, Oat­me­al oder Por­ri­ge genannt) auf dem mensch­li­chen Spei­se­plan. Außer­dem wer­den sie als auch gesun­de Zutat für Back­wa­ren ver­wen­det.

Hafer­flo­cken wer­den aus Roh­ha­fer her­ge­stellt. Die­ser wird gerei­nigt, gedämpft platt­ge­walzt und getrock­net. Man unter­schei­det drei Hafer­flo­cken­ar­ten: Ker­ni­ge Hafer­flo­cken (auch Groß­blatt-Flo­cken genannt), zar­te Hafer­flo­cken (auch Klein­blatt-Flo­cken genannt) und Schmelz­flo­cken.

Alle Hafer­flo­cken­ar­ten sind Voll­korn-Pro­duk­te, da die aus dem vol­len Korn her­ge­stellt wer­den. Neben dem Mehl­kör­per des Hafers blei­ben bei der Her­stel­lung auch der Keim­ling, die Samen­scha­le, sowie nahe­zu alle Nähr­stof­fe erhal­ten.

Nähr­stoff­ge­halt von 100 g Hafer­flo­cken:

  • 12 g Eiweiß
  • 7 g Fett
  • 63 g Koh­len­hy­dra­te
  • 10 g Bal­last­stof­fe
Haferflocken für Hunde
Hafer­flo­cken für Hun­de

Was ist der Unter­schied zwi­schen Hafer­flo­cken und Hafer­kleie?

Im Gegen­satz zu Hafer­flo­cken, wird Hafer­kleie nicht aus dem vol­len Korn her­ge­stellt. Hafer­kleie besteht nur aus den Rand­schich­ten des Hafer­korns und dem Keim­ling. Den­noch ent­hält Hafer­kleie einen Groß­teil der Vit­ami­ne (85%) und Mine­ral­stof­fe (80%) des vol­len Hafer­korns sowie vie­le gesun­de Bal­last­stof­fe.

Nähr­stoff­ge­halt von 100 g Hafer­kleie:

  • 17 g Eiweiß
  • 8,3 g Fett
  • 47 g Koh­len­hy­dra­te
  • 16 g Bal­last­stof­fe
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Sind Hafer­flo­cken gesund für Hun­de?

Dank ihrer wert­vol­len Inhalts­stof­fe sind Hafer­flo­cken grund­sätz­lich gesund für Hun­de und kön­nen des­halb ger­ne als Fut­ter­zu­satz im Fut­ter­napf Dei­nes Hun­des lan­den. Hat Dein Hund Durch­fall oder Magen-Darm Pro­ble­me, eig­net sich aus Hafer­flo­cken her­ge­stell­ter Hafer­schleim auch sehr gut als Bestand­teil einer Schon­kost.

Hafer­flo­cken haben einen hohen Anteil an Koh­len­hy­dra­ten (etwa 70%) und sind dank ihres hohen Eiweiß­ge­hal­tes von knapp 15% ein sehr guter Eiweiß­lie­fe­rant. Außer­dem sind Hafer­flo­cken reich an gesun­den unge­sät­tig­ten Fett­säu­ren, lös­li­chen Bal­last­stof­fen (etwa 10%) und ent­hal­ten ande­re wert­vol­le Inhalts­stof­fe wie Vit­amin B1, B6, E, Eisen, Cal­ci­um, Magne­si­um, Phos­phor, Zink, den Schleim­stoff Lichen­in und Beta-Glu­can. Das in Hafer­flo­cken ent­hal­te­ne Beta-Glu­can kann den Cho­le­ste­rin­spie­gel sen­ken und hat außer­dem posi­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf den Blut­zu­cker­spie­gel.

Hafer­flo­cken für Hun­de zube­rei­ten

Im rohen bzw. tro­cke­nen Zustand sind Hafer­flo­cken für Hun­de lei­der nur sehr schwer ver­dau­lich. Daher soll­test Du die Hafer­flo­cken vor dem Ver­füt­tern immer über Nacht in aus­strei­chend Was­ser ein­wei­chen las­sen. Auch wenn wir Men­schen Hafer­flo­cken eher mit Milch zube­rei­ten, soll­test Du für Dei­nen Hund lie­ber auf Was­ser zurück­grei­fen.

Statt ein­ge­weich­ten Hafer­flo­cken kannst Du Dei­nem Hund auch selbst gekoch­ten Hafer­schleim füt­tern. Die­ser eig­net sich auch wun­der­bar als Schon­kost bei Magen-Darm-Pro­ble­men wie Gas­tri­tis (Magen­schleim­haut­ent­zün­dung) oder Durch­fall! Ein Rezept für Hafer­schleim fin­dest Du wei­ter unten im Bei­trag.

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Wie vie­le Hafer­flo­cken darf ich mei­nem Hund füt­tern?

Für gesun­de Hun­de soll­ten Hafer­flo­cken nur als Zusatz­fut­ter zum Ein­satz kom­men. Du kannst Dei­nem Hund als Nah­rungs­er­gän­zung etwa ein bis drei Mal pro Woche ein­ge­weich­te Hafer­flo­cken oder selbst gekoch­ten Hafer­schleim füt­tern. Füt­te­rungs­emp­feh­lung: Pro 10 kg Kör­per­ge­wicht etwa ein gehäuf­ter Ess­löf­fel Hafer­flo­cken pro Por­ti­on.

Hafer­schleim für Hun­de selbst kochen: Das Rezept

Für eine Por­ti­on Hafer­schleim benö­tigst Du fol­gen­de Zuta­ten:

  • 70 g zar­te Hafer­flo­cken
  • 350 ml Was­ser
  • 1 Pri­se Salz (nicht bei Hun­den mit Nie­ren­pro­ble­men!)

Die­se Zuta­ten gibst Du zusam­men in einen klei­nen Topf und lässt alles unter stän­di­gem Rüh­ren auf­ko­chen. Danach die Hit­ze redu­zie­ren und unter Rüh­ren wei­ter köcheln las­sen, bis der Hafer­schleim eine brei­ige und schlei­mi­ge Kon­sis­tenz hat.

Vor dem Ver­füt­tern, den Hafer­schleim unbe­dingt kom­plett abküh­len las­sen und immer nur klei­ne Por­tio­nen ver­füt­tern. Damit der Hafer­schleim Dei­nem Hund bes­ser schmeckt, kannst Du auch etwas Obst, Gemü­se oder Fleisch dazu­ge­ben oder den Hafer­schleim mit Gemüse‑, Hüh­ner- oder Rin­der­brü­he statt Was­ser zube­rei­ten.

Tipp: Hafer­schleim eig­net sich auch sehr gut als Zusatz­fut­ter für Hun­de, die zu dünn sind und zuneh­men müs­sen!

Haferschleim für Hunde
Hafer­schleim für Hun­de

Hafer­flo­cken für Hun­de bei Durch­fall

Hafer­flo­cken als Hafer­schleim zube­rei­tet sind ein tol­les Haus­mit­tel gegen Magen-Darm-Pro­ble­me und wer­den für Hun­de bei Durch­fall als Teil der Schon­kost emp­foh­len.

Die im Hafer ent­hal­te­nen Schleim­stof­fe klei­den die Schleim­häu­te aus und kön­nen sogar aku­te Schmer­zen lin­dern. Die ent­hal­te­nen Bal­last­stof­fe regen außer­dem die Darm­tä­tig­keit an sor­gen so für eine gesun­de Ver­dau­ung. Des Wei­te­ren ver­sorgt der Hafer­schleim den geschwäch­ten Hund mit zusätz­li­cher Ener­gie dank der ent­hal­te­nen Koh­len­hy­dra­te.

Zusam­men mit dem Hafer­schleim kannst Du Dei­nem Hund als Schon­kost mage­res Fleisch (wie zum Bei­spiel Hühn­chen, Pute und mage­res Rind­fleisch), mage­ren Fisch (zum Bei­spiel Forel­le), gekoch­te Kar­tof­feln, gekoch­te Karot­ten, gekoch­te Zuc­chi­ni, gekoch­ten Kür­bis, mage­ren Hüt­ten­kä­se und mat­schig gekoch­ten Reis füt­tern. Auf Zusät­ze wie Gewür­ze oder Salz soll­test Du bei Schon­kost unbe­dingt ver­zich­ten.

Als Ergän­zung zur Schon­kost emp­feh­len wir Dir bei Magen-Darm-Pro­ble­men auch die Moro­sche Karot­ten­sup­pe.

Dein Hund lei­det öfter unter Durch­fall oder ande­ren Magen-Darm-Pro­ble­men? Dann kann es auch sinn­voll sein, über eine Fut­ter­um­stel­lung nach­zu­den­ken. Hier­für emp­feh­len wir Dir das Nass­fut­ter von Ani­fit zu tes­ten:

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Wann soll­te ich mei­nem Hund kei­nen Hafer füt­tern?

Wenn Dein Hund unter einer bekann­ten Fut­ter­mit­tel­all­er­gie oder Unver­träg­lich­keit gegen Hafer lei­det, soll­test Du ihm kei­ne Hafer­flo­cken füt­tern.

Hafer ist von Natur aus glu­ten­frei, wird aber in der Regel auf Fel­dern ange­baut, auf denen auch glu­ten­hal­ti­ge Getrei­de­sor­ten ange­baut wer­den. Zusätz­lich wer­den nor­ma­ler­wei­se bei der Ern­te des Hafers Ern­te­ma­schi­nen ver­wen­det, die auch bei der Ern­te von glu­ten­hal­ti­gem Getrei­de ein­ge­setzt wer­den. Daher ent­hal­ten her­kömm­li­che Hafer­flo­cken meis­tens (Spu­ren von) Glu­ten. Falls Dein Hund kein Glu­ten ver­trägt, soll­test Du also unbe­dingt auf spe­zi­ell gekenn­zeich­ne­te glu­ten­freie Hafer­flo­cken zurück­grei­fen. Bei die­sen spe­zi­el­len Hafer­flo­cken wird bei der Her­stel­lung sicher­ge­stellt, dass kein Glu­ten in den Hafer­flo­cken ent­hal­ten ist.

Wenn Dein Hund unter Über­ge­wicht lei­det, soll­test Du koh­len­hy­dratrei­che Fut­ter­mit­tel redu­zie­ren.

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Exkurs: Getrei­de im Hun­de­fut­ter — Ja oder nein?

Ob Getrei­de (wozu auch Hafer­flo­cken gehö­ren) ins Hun­de­fut­ter gehört, zählt zu den umstrit­tens­ten Fra­gen unter Hun­de­hal­tern.

Geg­ner der Getrei­de­füt­te­rung bewer­ten lei­der oft pau­schal alle Arten von Getrei­de als all­er­gie­aus­lö­send und unge­sund für Hun­de. Schuld hier­an ist auch die Fut­ter­mit­tel­in­dus­trie, die häu­fig Getreide(abfall)produkte als bil­li­gen Füll­stoff für Hun­de­fut­ter nut­zen und damit auch hoch­wer­ti­ges und für Hun­de gesun­des Getrei­de in Ver­ruf brin­gen.

All­er­gien gegen „Getrei­de“ sind bei Hun­den in der Regel eigent­lich All­er­gien / Unver­träg­lich­kei­ten gegen­über Wei­zen bzw. Wei­zen­ei­weiß (Glu­ten). Aller­dings ist Wei­zen­ei­weiß nicht per se all­er­gie­aus­lö­sen­der als ande­re Eiwei­ße. All­er­gien rich­ten sich in der Regel gegen eiweiß­rei­che und häu­fig ver­wen­de­te Fut­ter­be­stand­tei­le. In einer Stu­die wur­de fest­ge­stellt, dass Rind­fleisch mit Abstand am häu­figs­ten Fut­ter­mit­tel­all­er­gien beim Hund aus­löst, gefolgt von Milch­pro­duk­ten und Hüh­ner­fleisch / Hüh­ner­ei­ern. Weizen/Gluten fin­det sich bei den All­er­gie­aus­lö­sern erst auf dem vier­ten Platz. Man müss­te absur­der­wei­se also eher gene­rell von einer Fleisch­füt­te­rung abra­ten, als von einer Getrei­de­füt­te­rung — was natür­lich kei­nen Sinn macht!

Als wei­te­res Argu­ment gegen eine Getrei­de­füt­te­rung wird ange­führt, dass die wil­den Vor­fah­ren des Hun­des rei­ne Fleisch­fres­ser waren und der Hund des­halb gar kein Getrei­de ver­dau­en kann.

Gene­rell ist es natür­lich rich­tig, dass die wild leben­den Vor­fah­ren unse­rer Hun­de sich haupt­säch­lich von ande­ren Tie­ren ernähr­ten, die sie bei der Jagd erbeu­te­ten. Ihre Beu­te ver­speis­ten sie aller­dings in der Regel (fast) kom­plett, inklu­si­ve Darm­in­halt und Knor­pel und teil­wei­se auch inklu­si­ve Kno­chen. Auf die­sem Wege nah­men also schon die Vor­fah­ren unse­rer heu­ti­gen Haus­hun­de sowohl tie­ri­sche Pro­te­ine aus dem Fleisch, Vit­ami­ne und Spu­ren­ele­men­te aus den inne­ren Orga­nen, Kal­zi­um aus den Kno­chen, aber auch pflanz­li­che Nähr- und Bal­last­stof­fe aus dem Darm­in­halt auf. Ihre Ver­dau­ung war damit nicht nur auf tie­ri­sche Nah­rung aus­ge­legt, wovon vie­le Men­schen bis heu­te aus­ge­hen.

Da sich unse­re heu­ti­gen Hun­de auf­grund der Domes­ti­zie­rung durch uns Men­schen mitt­ler­wei­le sogar eher zum Alles­fres­ser als zum Fleisch­fres­ser ent­wi­ckelt haben, kom­men die meis­ten Hun­de mit Getrei­de im Hun­de­fut­ter sehr gut zurecht.

Gegen einen Anteil an hoch­wer­ti­gem Getrei­de, wie zum Bei­spiel Hafer­flo­cken, Mais oder Reis im Hun­de­fut­ter ist also gene­rell nichts ein­zu­wen­den, falls bei Dei­nem Hund kei­ne All­er­gien oder Unver­träg­lich­kei­ten gegen das jewei­li­ge Getrei­de­ei­weiß bekannt sind.

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Christina Williger

Christina Williger
Ernährungsberaterin für Hunde & Katzen, Gründerin

Im Laufe meines Lebens hatte (und habe) ich schon unzählige Haustiere. Zudem war ich fast 20 Jahre lang im Pferdesport sowie im Hundesport aktiv. Meine Tierliebe veranlasste mich dazu, als Bloggerin & Autorin im Heimtierbereich tätig zu werden und meine langjährigen Erfahrungen und mein umfangreiches Wissen über Tiere mit anderen zu teilen. Inspiriert durch die gesundheitlichen Herausforderungen meines Hundes Aragon habe ich mich außerdem zur zertifizierten Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen weitergebildet. Mit meinen Büchern und Blogs möchte ich das Bewusstsein für die Bedürfnisse unserer Haustiere schärfen, deren Lebensqualität nachhaltig verbessern und so zu einem harmonischeren Zusammenleben von Mensch und Tier beitragen.