Eine gesunde, bedarfsgerechte und hochwertige Ernährung ist nicht nur für uns Menschen von besonderer Bedeutung. Sie ist auch sehr wichtig für ein langes und gesundes Hundeleben. Haferflocken zählen für uns Menschen zu den gesündesten Lebensmitteln überhaupt, aber dürfen auch Hunde Haferflocken essen? Und wenn ja, wie sollten Haferflocken für Hunde zubereitet werden? Sollten Hunde Haferflocken roh (bzw. trocken), eigeweicht, oder gekocht bekommen? Im folgenden Beitrag erfährst Du, was Du zum Thema Haferflocken für Hunde unbedingt wissen solltest. Außerdem erfährst Du, warum Haferflocken bei Durchfall besonders gut für Deinen Hund sind.
Inhaltsverzeichnis
- Dürfen Hunde Haferflocken essen?
- Was sind Haferflocken überhaupt?
- Was ist der Unterschied zwischen Haferflocken und Haferkleie?
- Sind Haferflocken gesund für Hunde?
- Haferflocken für Hunde zubereiten
- Wie viele Haferflocken darf ich meinem Hund füttern?
- Haferschleim für Hunde selbst kochen: Das Rezept
- Haferflocken für Hunde bei Durchfall
- Wann sollte ich meinem Hund keinen Hafer füttern?
- Exkurs: Getreide im Hundefutter — Ja oder nein?
Dürfen Hunde Haferflocken essen?
Die kurze Antwort auf die Frage, ob Hunde Haferflocken essen dürfen lautet: Ja. Haferflocken enthalten von Natur aus viele wertvolle Inhaltsstoffe und sind sogar gesund für Hunde. Doch wie bei vielen Lebensmitteln kommt es auch bei Haferflocken auf die richtige Zubereitung und auf die Menge an, die im Futternapf landet.
Was sind Haferflocken überhaupt?
Haferflocken sind ein Getreideprodukt, das schon seit langer Zeit vor allem in Europa als häufige Basiszutat der menschlichen Ernährung verwendet wird. Haferflocken werden zum Beispiel in Müsli gegessen oder stehen als Haferbrei / Haferschleim (auch Overnight Oats, Oatmeal oder Porrige genannt) auf dem menschlichen Speiseplan. Außerdem werden sie als auch gesunde Zutat für Backwaren verwendet.
Haferflocken werden aus Rohhafer hergestellt. Dieser wird gereinigt, gedämpft plattgewalzt und getrocknet. Man unterscheidet drei Haferflockenarten: Kernige Haferflocken (auch Großblatt-Flocken genannt), zarte Haferflocken (auch Kleinblatt-Flocken genannt) und Schmelzflocken.
Alle Haferflockenarten sind Vollkorn-Produkte, da die aus dem vollen Korn hergestellt werden. Neben dem Mehlkörper des Hafers bleiben bei der Herstellung auch der Keimling, die Samenschale, sowie nahezu alle Nährstoffe erhalten.
Nährstoffgehalt von 100 g Haferflocken:
- 12 g Eiweiß
- 7 g Fett
- 63 g Kohlenhydrate
- 10 g Ballaststoffe
Was ist der Unterschied zwischen Haferflocken und Haferkleie?
Im Gegensatz zu Haferflocken, wird Haferkleie nicht aus dem vollen Korn hergestellt. Haferkleie besteht nur aus den Randschichten des Haferkorns und dem Keimling. Dennoch enthält Haferkleie einen Großteil der Vitamine (85%) und Mineralstoffe (80%) des vollen Haferkorns sowie viele gesunde Ballaststoffe.
Nährstoffgehalt von 100 g Haferkleie:
- 17 g Eiweiß
- 8,3 g Fett
- 47 g Kohlenhydrate
- 16 g Ballaststoffe
Sind Haferflocken gesund für Hunde?
Dank ihrer wertvollen Inhaltsstoffe sind Haferflocken grundsätzlich gesund für Hunde und können deshalb gerne als Futterzusatz im Futternapf Deines Hundes landen. Hat Dein Hund Durchfall oder Magen-Darm Probleme, eignet sich aus Haferflocken hergestellter Haferschleim auch sehr gut als Bestandteil einer Schonkost.
Haferflocken haben einen hohen Anteil an Kohlenhydraten (etwa 70%) und sind dank ihres hohen Eiweißgehaltes von knapp 15% ein sehr guter Eiweißlieferant. Außerdem sind Haferflocken reich an gesunden ungesättigten Fettsäuren, löslichen Ballaststoffen (etwa 10%) und enthalten andere wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamin B1, B6, E, Eisen, Calcium, Magnesium, Phosphor, Zink, den Schleimstoff Lichenin und Beta-Glucan. Das in Haferflocken enthaltene Beta-Glucan kann den Cholesterinspiegel senken und hat außerdem positive Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel.
Haferflocken für Hunde zubereiten
Im rohen bzw. trockenen Zustand sind Haferflocken für Hunde leider nur sehr schwer verdaulich. Daher solltest Du die Haferflocken vor dem Verfüttern immer über Nacht in ausstreichend Wasser einweichen lassen. Auch wenn wir Menschen Haferflocken eher mit Milch zubereiten, solltest Du für Deinen Hund lieber auf Wasser zurückgreifen.
Statt eingeweichten Haferflocken kannst Du Deinem Hund auch selbst gekochten Haferschleim füttern. Dieser eignet sich auch wunderbar als Schonkost bei Magen-Darm-Problemen wie Gastritis (Magenschleimhautentzündung) oder Durchfall! Ein Rezept für Haferschleim findest Du weiter unten im Beitrag.
Wie viele Haferflocken darf ich meinem Hund füttern?
Für gesunde Hunde sollten Haferflocken nur als Zusatzfutter zum Einsatz kommen. Du kannst Deinem Hund als Nahrungsergänzung etwa ein bis drei Mal pro Woche eingeweichte Haferflocken oder selbst gekochten Haferschleim füttern. Fütterungsempfehlung: Pro 10 kg Körpergewicht etwa ein gehäufter Esslöffel Haferflocken pro Portion.
Haferschleim für Hunde selbst kochen: Das Rezept
Für eine Portion Haferschleim benötigst Du folgende Zutaten:
- 70 g zarte Haferflocken
- 350 ml Wasser
- 1 Prise Salz (nicht bei Hunden mit Nierenproblemen!)
Diese Zutaten gibst Du zusammen in einen kleinen Topf und lässt alles unter ständigem Rühren aufkochen. Danach die Hitze reduzieren und unter Rühren weiter köcheln lassen, bis der Haferschleim eine breiige und schleimige Konsistenz hat.
Vor dem Verfüttern, den Haferschleim unbedingt komplett abkühlen lassen und immer nur kleine Portionen verfüttern. Damit der Haferschleim Deinem Hund besser schmeckt, kannst Du auch etwas Obst, Gemüse oder Fleisch dazugeben oder den Haferschleim mit Gemüse‑, Hühner- oder Rinderbrühe statt Wasser zubereiten.
Tipp: Haferschleim eignet sich auch sehr gut als Zusatzfutter für Hunde, die zu dünn sind und zunehmen müssen!
Haferflocken für Hunde bei Durchfall
Haferflocken als Haferschleim zubereitet sind ein tolles Hausmittel gegen Magen-Darm-Probleme und werden für Hunde bei Durchfall als Teil der Schonkost empfohlen.
Die im Hafer enthaltenen Schleimstoffe kleiden die Schleimhäute aus und können sogar akute Schmerzen lindern. Die enthaltenen Ballaststoffe regen außerdem die Darmtätigkeit an sorgen so für eine gesunde Verdauung. Des Weiteren versorgt der Haferschleim den geschwächten Hund mit zusätzlicher Energie dank der enthaltenen Kohlenhydrate.
Zusammen mit dem Haferschleim kannst Du Deinem Hund als Schonkost mageres Fleisch (wie zum Beispiel Hühnchen, Pute und mageres Rindfleisch), mageren Fisch (zum Beispiel Forelle), gekochte Kartoffeln, gekochte Karotten, gekochte Zucchini, gekochten Kürbis, mageren Hüttenkäse und matschig gekochten Reis füttern. Auf Zusätze wie Gewürze oder Salz solltest Du bei Schonkost unbedingt verzichten.
Als Ergänzung zur Schonkost empfehlen wir Dir bei Magen-Darm-Problemen auch die Morosche Karottensuppe.
Dein Hund leidet öfter unter Durchfall oder anderen Magen-Darm-Problemen? Dann kann es auch sinnvoll sein, über eine Futterumstellung nachzudenken. Hierfür empfehlen wir Dir das Nassfutter von Anifit zu testen:
Wann sollte ich meinem Hund keinen Hafer füttern?
Wenn Dein Hund unter einer bekannten Futtermittelallergie oder Unverträglichkeit gegen Hafer leidet, solltest Du ihm keine Haferflocken füttern.
Hafer ist von Natur aus glutenfrei, wird aber in der Regel auf Feldern angebaut, auf denen auch glutenhaltige Getreidesorten angebaut werden. Zusätzlich werden normalerweise bei der Ernte des Hafers Erntemaschinen verwendet, die auch bei der Ernte von glutenhaltigem Getreide eingesetzt werden. Daher enthalten herkömmliche Haferflocken meistens (Spuren von) Gluten. Falls Dein Hund kein Gluten verträgt, solltest Du also unbedingt auf speziell gekennzeichnete glutenfreie Haferflocken zurückgreifen. Bei diesen speziellen Haferflocken wird bei der Herstellung sichergestellt, dass kein Gluten in den Haferflocken enthalten ist.
Wenn Dein Hund unter Übergewicht leidet, solltest Du kohlenhydratreiche Futtermittel reduzieren.
Exkurs: Getreide im Hundefutter — Ja oder nein?
Ob Getreide (wozu auch Haferflocken gehören) ins Hundefutter gehört, zählt zu den umstrittensten Fragen unter Hundehaltern.
Gegner der Getreidefütterung bewerten leider oft pauschal alle Arten von Getreide als allergieauslösend und ungesund für Hunde. Schuld hieran ist auch die Futtermittelindustrie, die häufig Getreide(abfall)produkte als billigen Füllstoff für Hundefutter nutzen und damit auch hochwertiges und für Hunde gesundes Getreide in Verruf bringen.
Allergien gegen „Getreide“ sind bei Hunden in der Regel eigentlich Allergien / Unverträglichkeiten gegenüber Weizen bzw. Weizeneiweiß (Gluten). Allerdings ist Weizeneiweiß nicht per se allergieauslösender als andere Eiweiße. Allergien richten sich in der Regel gegen eiweißreiche und häufig verwendete Futterbestandteile. In einer Studie wurde festgestellt, dass Rindfleisch mit Abstand am häufigsten Futtermittelallergien beim Hund auslöst, gefolgt von Milchprodukten und Hühnerfleisch / Hühnereiern. Weizen/Gluten findet sich bei den Allergieauslösern erst auf dem vierten Platz. Man müsste absurderweise also eher generell von einer Fleischfütterung abraten, als von einer Getreidefütterung — was natürlich keinen Sinn macht!
Als weiteres Argument gegen eine Getreidefütterung wird angeführt, dass die wilden Vorfahren des Hundes reine Fleischfresser waren und der Hund deshalb gar kein Getreide verdauen kann.
Generell ist es natürlich richtig, dass die wild lebenden Vorfahren unserer Hunde sich hauptsächlich von anderen Tieren ernährten, die sie bei der Jagd erbeuteten. Ihre Beute verspeisten sie allerdings in der Regel (fast) komplett, inklusive Darminhalt und Knorpel und teilweise auch inklusive Knochen. Auf diesem Wege nahmen also schon die Vorfahren unserer heutigen Haushunde sowohl tierische Proteine aus dem Fleisch, Vitamine und Spurenelemente aus den inneren Organen, Kalzium aus den Knochen, aber auch pflanzliche Nähr- und Ballaststoffe aus dem Darminhalt auf. Ihre Verdauung war damit nicht nur auf tierische Nahrung ausgelegt, wovon viele Menschen bis heute ausgehen.
Da sich unsere heutigen Hunde aufgrund der Domestizierung durch uns Menschen mittlerweile sogar eher zum Allesfresser als zum Fleischfresser entwickelt haben, kommen die meisten Hunde mit Getreide im Hundefutter sehr gut zurecht.
Gegen einen Anteil an hochwertigem Getreide, wie zum Beispiel Haferflocken, Mais oder Reis im Hundefutter ist also generell nichts einzuwenden, falls bei Deinem Hund keine Allergien oder Unverträglichkeiten gegen das jeweilige Getreideeiweiß bekannt sind.