Krank durch Hun­de­fut­ter

Der gelieb­te Hund ist für die meis­ten Hun­de­be­sit­zer ein voll­wer­ti­ges Fami­li­en­mit­glied und sein Wohl­erge­hen lässt man sich eini­ges kos­ten. Das weiß auch die Tier­fut­ter­mit­tel­in­dus­trie, die ihre Waren in immer auf­wen­di­ger gestal­te­ten, bun­ten Ver­pa­ckun­gen dar­bie­tet und die­se ger­ne als beson­ders gut und gesund für unse­re Vier­bei­ner anpreist. Doch tat­säch­lich ent­hal­ten Hun­de­fut­ter und Lecker­chen oft Inhalts­stof­fe, die Dei­nen Hund auf Dau­er krank machen kön­nen. Wel­che Inhalts­stof­fe das sind und wor­auf es bei wirk­lich gutem, gesun­dem Hun­de­fut­ter ankommt, erfährst Du in die­sem Arti­kel.

Hun­de­fut­ter ist meist nicht so gesund wie ange­prie­sen

Tier­fut­ter führt schon län­ger kein Nischen­da­sein mehr, statt­des­sen wird es in auf­wen­dig gestal­te­ten Heim­tier­ab­tei­lun­gen und ‑geschäf­ten lie­be­voll in Sze­ne gesetzt. Die Ver­pa­ckun­gen muten oft luxu­ri­ös an und sind so gestal­tet, dass ihr Inhalt beson­ders natür­lich und gesund wirkt und eine außer­ge­wöhn­li­che Gau­men­freu­de für den gelieb­ten Vier­bei­ner ver­spricht. Dass die Auf­ma­chung eines Pro­dukts nicht immer dem tat­säch­li­chen Inhalt ent­spricht, ken­nen wir aller­dings bereits aus der Lebens­mit­tel­in­dus­trie für uns Men­schen. Nicht anders ver­hält es sich bei Tier­fut­ter, das oft jede Men­ge unge­sun­de Inhalts­stof­fe und Schlacht­ab­fäl­le ent­hält.

Krank durch Hundefutter - Auf die Inhaltsstoffe kommt es an
Krank durch Hun­de­fut­ter — Auf die Inhalts­stof­fe kommt es an

Wer sei­nem klei­nen Lieb­ling etwas Gutes tun will, soll­te ent­we­der Hun­de­fut­ter sel­ber machen und hier­bei auf gesun­de Inhalts­stof­fe ach­ten, oder zu Hun­de­fut­ter in Pre­mi­um­qua­li­tät grei­fen, das aus gesun­den und natür­li­chen Zuta­ten her­ge­stellt wird. Doch bei dem vie­len Hun­de­fut­ter auf dem Markt ist es gar nicht so ein­fach, gutes von weni­ger gutem Fut­ter zu ent­schei­den. Des­we­gen soll­test Du Dich unbe­dingt dar­über infor­mie­ren, wel­che Inhalts­stof­fe in gesun­des Hun­de­fut­ter gehö­ren und wel­che nicht.

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Unge­sun­de Inhalts­stof­fe im Hun­de­fut­ter

Im fol­gen­den Abschnitt erfährst Du, wel­che Inhalts­stof­fe nicht in gesun­des Hun­de­fut­ter gehö­ren.

Bil­li­ges Getrei­de als Füll­stoff im Hun­de­fut­ter

Hun­de mögen Fleisch, doch Fleisch ist ver­hält­nis­mä­ßig teu­er, des­we­gen ver­wen­den vie­le Fut­ter­mit­tel­her­stel­ler bil­li­ges Getrei­de, wie zum Bei­spiel Wei­zen, als Haupt­zu­tat (und damit als bil­li­gen Füll­stoff) in ihrem Fut­ter. Getrei­de klingt eigent­lich nicht nach einer unge­sun­den Zutat, doch je nach Getrei­de­art ist es für Hun­de gera­de in über­mä­ßi­gen Men­gen nicht gut, weil es zu vie­le Koh­len­hy­dra­te ent­hält.

Bei einem durch­schnitt­li­chen Hund soll­ten etwa 70 bis 80% der täg­li­chen Fut­ter­ra­ti­on aus tie­ri­schen Bestand­tei­len (also aus Fleisch und Inne­rei­en) bestehen. 2–3% der Rati­on soll­ten aus sons­ti­gen Zuta­ten bestehen. Zu die­sen Zuta­ten gehö­ren kalt­ge­press­te Öle, Kräu­ter, Kal­zi­um und ande­re Mine­ra­li­en und Vit­ami­ne. Der Rest der Rati­on soll­te dann aus pflanz­li­chen Bestand­tei­len wie Obst, Gemü­se und Getrei­de bestehen. Das bedeu­tet, dass Hun­de­fut­ter maxi­mal 17–28 % Getrei­de ent­hal­ten soll­te — eher weni­ger.

In man­chen Hun­de­fut­ter­sor­ten liegt der Getrei­de­an­teil aller­dings deut­lich höher, teil­wei­se sogar bei über 90 %, dabei sind ledig­lich klei­ne­re Men­gen für die Vier­bei­ner unbe­denk­lich. Solch ein Über­maß an Koh­le­hy­dra­ten kann bei Hun­den zu schwe­ren Darm- und Ohren­krank­hei­ten, Nie­ren­lei­den, Gelenk­pro­ble­men, Über­ge­wicht und wei­te­ren gesund­heit­li­chen Pro­ble­men füh­ren.

Wäh­rend Reis als Getrei­de für Hun­de meist gut ver­träg­lich ist, Pro­te­in lie­fert und zum Bei­spiel auch als Schon­kost geeig­net ist, reagie­ren vie­le Hun­de unver­träg­lich auf Wei­zen, Din­kel und Hafer und das dar­in ent­hal­te­ne Glu­ten. Auch Mais ist oft­mals in Hun­de­fut­ter ent­hal­ten, wird aber auch von vie­len Hun­den nicht ver­tra­gen.

Minderwertiges Hundefutter kann Hunde krank machen
Min­der­wer­ti­ges Hun­de­fut­ter kann Hun­de krank machen

Schlacht­ab­fäl­le im Hun­de­fut­ter

Ein wei­te­res gra­vie­ren­des Pro­blem ist, dass häu­fig min­der­wer­ti­ge Schlacht­ab­fäl­le (als Teil der soge­nann­ten „Tie­ri­schen Neben­er­zeug­nis­se“) in Hun­de­fut­ter ent­hal­ten sind.

Schlacht­ab­fäl­le wer­den in drei Kate­go­rien unter­teilt, von denen die drit­te Kate­go­rie die ver­meint­lich unge­fähr­lichs­ten Abfäl­le bezeich­net, die bei der indus­tri­el­len Schlach­tung als Neben­pro­duk­te anfal­len. Dazu gehö­ren Hüh­ner­köp­fe und Inne­rei­en, aber auch Federn, Hör­ner, Wol­le, Haa­re und Hufe von gesun­den Tie­ren. Die­se dür­fen in Deutsch­land Heim­tier­fut­ter ganz offi­zi­ell bei­gemischt wer­den.

Man­che Her­stel­ler grei­fen aber auch auf die eigent­lich ver­bo­te­nen Schlacht­ab­fäl­le der Kate­go­rien eins und zwei zurück. Dazu zäh­len auch Abfäl­le von kran­ken und ver­seuch­ten Tie­ren. Um die­se Sub­stan­zen zu tar­nen, wer­den sie in Fer­ti­gungs­an­la­gen zu Tier­mehl ver­ar­bei­tet und anschlie­ßend mit aller­lei Zusatz­stof­fen wie Aro­men und Geschmacks­ver­stär­kern ver­mischt um sie unse­ren Vier­bei­nern schmack­haft zu machen. Im End­ef­fekt sind die Schlacht­ab­fäl­le dadurch im End­pro­dukt nicht mehr nach­weis­bar, aber den­noch ent­hal­ten.

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Wei­te­re bedenk­li­che Inhalts­stof­fe von Hun­de­fut­ter

Noch wei­te­re erlaub­te Zusatz­stof­fe von Tier­fut­ter wie Farb­stof­fe, Kon­ser­vie­rungs­stof­fe, Geschmacks­ver­stär­ker wie Glut­ama­te, Enzy­me, Lock­stof­fe oder Flei­scher­satz­stof­fe sind für Hun­de gesund­heit­lich bedenk­lich. Nicht sel­ten kommt es wegen sol­cher Inhalts­stof­fe zu Ver­dau­ungs­pro­ble­men, Erbre­chen oder gar schwe­ren Darm­krank­hei­ten. Auch Zucker und Hefe­ex­trakt (Glut­amat) gehö­ren nicht in ein gesun­des Hun­de­fut­ter. Auch Zucker (ger­ne hin­ter den Zuta­ten Rüben­ex­trakt oder Rüben­schnit­zel ver­steckt) gehört nicht ins Hun­de­fut­ter. Wobei es die­se Inhalts­stof­fe auch ent­zu­ckert gibt.

Künstliche Farbstoffe gehören nicht ins Hundefutter
Künst­li­che Farb­stof­fe gehö­ren nicht ins Hun­de­fut­ter

Gesun­des Hun­de­fut­ter erken­nen

Im fol­gen­den Abschnitt erfährst Du, wie Du gesun­des Hun­de­fut­ter erken­nen kannst.

Zusam­men­set­zung des Hun­de­fut­ters

Gesun­des Hun­de­fut­ter zeich­net sich dadurch aus, dass es vor allem Fleisch ent­hält. Min­des­tens 60 % soll­te der Fleisch­an­teil bei Hun­de­fut­ter betra­gen. Dar­über hin­aus soll­te aber auch hoch­wer­ti­ges Getrei­de (wie zum Bei­spiel Reis oder Hir­se), Pseu­do­ge­trei­de (wie zum Bei­spiel Qui­noa, Ama­ranth, Buch­wei­zen) und/oder Süß­kar­tof­feln, Kar­tof­feln sowie Gemü­se, Obst (zum Bei­spiel Äpfel) oder Kräu­ter ent­hal­ten sein. Mit die­sen Zuta­ten wird der Bedarf an Koh­len­hy­dra­ten und Bal­last­stof­fen sowie Vit­ami­nen, Mine­ral­stof­fen und Spu­ren­ele­men­ten gedeckt. Auch Käse, Quark, Joghurt und gekoch­te Eier sind gute Eiweiß- und Kal­zi­um­lie­fe­ran­ten und dür­fen im Hun­de­fut­ter ent­hal­ten sein.

Ach­tung: Milch­pro­duk­te ent­hal­ten Lak­to­se, die­se wird nicht von allen Hun­den ver­tra­gen.

Ob es sich um Hun­de­tro­cken- oder Hun­de­n­ass­fut­ter han­delt, ist dabei nicht ent­schei­dend. Min­der­wer­ti­ges Getrei­de (wie Wei­zen, Din­kel, Hafer, „Bäcke­rei­er­zeug­nis­se“ oder „Bäckerei­n­e­ben­er­zeig­nis­se“) und Zucker gehö­ren hin­ge­gen nicht in gesun­des Hun­de­fut­ter, genau­so wenig wie Geschmacks‑, Farb- und Kon­ser­vie­rungs­stof­fe (wie zum Bei­spiel BHT und BTA).

Gesundes Hundefutter erkennen
Gesun­des Hun­de­fut­ter erkennst Du an den Inhalts­stof­fen

Dekla­ra­ti­on der Inhalts­stof­fe des Hun­de­fut­ters

Her­stel­ler von gesun­dem Hun­de­fut­ter haben nichts zu ver­ber­gen und dekla­rie­ren alle Inhalts­stof­fe deut­lich auf der Ver­pa­ckung. Fut­ter­mit­tel­her­stel­ler sind in Deutsch­land dazu ver­pflich­tet, fol­gen­de Daten auf der Ver­pa­ckung anzu­ge­ben:

  • Fut­ter­na­me
  • Net­to­ge­wicht
  • Her­stel­lungs­da­tum oder Min­dest­halt­bar­keits­da­tum
  • Name und Anschrift des Her­stel­lers
  • Inhaltsstoffe/Zusammensetzung
  • Ana­ly­ti­sche Bestand­tei­le / Ween­der Fut­ter­mit­tel­ana­ly­se

Beim Blick auf die Inhalts­stof­fe erkennst Du schnell und ein­fach, ob es sich um ein Pro­dukt han­delt, dass Dei­nem Vier­bei­ner gut­tut.

Selbst gemachtes Hundefutter als gesunde Alternative
Selbst gemach­tes Hun­de­fut­ter als gesun­de Alter­na­ti­ve

Wie bei Nah­rungs­mit­teln für Men­schen auch, sind die Inhalts­stof­fe bei Hun­de­fut­ter in abstei­gen­der Rei­hen­fol­ge auf­ge­lis­tet. Was an ers­ter Stel­le bei der Zusam­men­set­zung steht, macht also auch den größ­ten Anteil im Hun­de­fut­ter aus.

Je nach Art der Dekla­ra­ti­on („offe­ne Dekla­ra­ti­on“ vs. „geschlos­se­ne Dekla­ra­ti­on“) kann es aller­dings zu Ver­schie­bun­gen bei der tat­säch­li­chen Zusam­men­set­zung kom­men. Bei der soge­nann­ten „offe­nen Dekla­ra­ti­on“ wer­den ein­zel­ne Zuta­ten auf­ge­führt, bei­spiels­wei­se Mais, Gers­te, Wei­zen. Bei der soge­nann­ten „geschlos­se­nen Dekla­ra­ti­on“ sind die­se Zuta­ten bei­spiels­wei­se als „Getrei­de“ oder noch schwam­mi­ger als „Getrei­de und pflanz­li­che Neben­er­zeug­nis­se“ grup­piert. Ein zusam­men­ge­fass­ter Pos­ten rückt natür­lich in der Lis­te ent­spre­chend wei­ter nach vor­ne, da er einen grö­ße­ren Anteil im Fut­ter aus­macht. Nichts­des­to­trotz soll­ten bei gutem Hun­de­fut­ter ganz vor­ne auf der Inhalts­lis­te Fleisch (und Inne­rei­en) oder auch Fisch ste­hen.

Dass alles mit dem Fut­ter in Ord­nung ist, merkst Du außer­dem dar­an, dass Dein Hund ein für Alter und Ras­se ange­mes­se­nes Gewicht und eine gute Ver­dau­ung und ein glän­zen­des Fell hat. Sod­bren­nen, Durch­fall stump­fes Fell, Juck­reiz, Fell­ver­lust, Zahn­pro­ble­me und All­er­gien sind dage­gen Zei­chen für eine Fut­te­r­un­ver­träg­lich­keit.

Wer beim Hun­de­fut­ter kom­plett auf Num­mer sicher gehen möch­te, stellt es selbst her. Rezep­te für gesun­des Hun­de­fut­ter gibt es vie­le. Soll­te Dir das zu auf­wen­dig sein, schau Dir doch mal unse­ren Hun­de­fut­ter-Test des Ani­fit Nass­fut­ters an.

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BARF als Alter­na­ti­ve zu fer­ti­gem Hun­de­fut­ter

Vie­le Hun­de­be­sit­zer schwö­ren auf das soge­nann­te BARFEN als gesün­des­te Hun­de­füt­te­rung. Dar­un­ter ver­steht man eine „bio­lo­gisch-art­ge­rech­te Roh­füt­te­rung“, für die Hun­de­be­sit­zer aller­dings eini­ges an Wis­sen über Hun­de­er­näh­rung mit­brin­gen soll­ten. Ansons­ten besteht die Gefahr, dass der Hund nicht alle Nähr­stof­fe bekommt, die er benö­tigt. Bei der Füt­te­rung von rohem Fleisch besteht außer­dem die Gefahr, dass Bak­te­ri­en, Viren oder Para­si­ten auf den Hund über­tra­gen wer­den – hier ist also eben­falls Vor­sicht gebo­ten. Wer sich aller­dings inten­siv mit der The­ma­tik beschäf­tigt hat, kann beim BARFEN natür­lich zu 100 % selbst ent­schei­den und kon­trol­lie­ren, was im Magen sei­nes vier­bei­ni­gen Freun­des gelangt. Wel­pen oder kran­ke Hun­de soll­ten auf die­se Wei­se aber kei­nes­falls gefüt­tert wer­den.

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Christina Williger

Christina Williger
Ernährungsberaterin für Hunde & Katzen, Gründerin

Im Laufe meines Lebens hatte (und habe) ich schon unzählige Haustiere. Zudem war ich fast 20 Jahre lang im Pferdesport sowie im Hundesport aktiv. Meine Tierliebe veranlasste mich dazu, als Bloggerin & Autorin im Heimtierbereich tätig zu werden und meine langjährigen Erfahrungen und mein umfangreiches Wissen über Tiere mit anderen zu teilen. Inspiriert durch die gesundheitlichen Herausforderungen meines Hundes Aragon habe ich mich außerdem zur zertifizierten Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen weitergebildet. Mit meinen Büchern und Blogs möchte ich das Bewusstsein für die Bedürfnisse unserer Haustiere schärfen, deren Lebensqualität nachhaltig verbessern und so zu einem harmonischeren Zusammenleben von Mensch und Tier beitragen.