Ein Hundegeschirr (oder ein Hundehalsband) gehört neben einer Hundeleine zur Grundausstattung eines Hundebesitzers. Es gibt im Handel eine fast unüberschaubare Auswahl an den verschiedensten Hundegeschirr-Arten, Größen, Formen und Farben von Geschirren für Hunde. Wir helfen Dir dabei, das passende Brustgeschirr für Deinen Vierbeiner zu finden. Wir zeigen Dir welche Arten von Geschirren es gibt, ihre spezifischen Vor- und Nachteile und was Du bei der Auswahl beachten musst.
Inhaltsverzeichnis
Warum brauche ich überhaupt ein Hundegeschirr?
Hundegeschirre (oder Halsbänder) dienen dazu Deinen Hund zu führen und zu kontrollieren. Durch verschiedene Ösen bekommst Du die Möglichkeit die Hundeleine an Deinem Hund zu befestigen. Geschirr und Leine bilden so das Verbindungsstück zwischen Deinem Hund und Dir.
Ob sich für Deinen Hund eher ein Hundegeschirr oder ein Halsband zum Gassigehen eignet, erfährst Du in unserem Beitrag Halsband oder Geschirr.
In manchen Situationen brauchst Du aber unbedingt ein Geschirr — vor allem dann, wenn Dein Hund noch nicht gelernt hat ruhig und ohne Ziehen an der Leine zu gehen. Oder beispielsweise wenn Dein Hund Zugarbeit verrichten soll (wie z.B. beim Dogscooting, Canicross, Skijöring oder im Geländelauf). Aber auch zur Arbeit an der Schleppleine ist ein Geschirr unverzichtbar.
Die verschiedenen Materialien des Hundegeschirrs
Das Material aus dem ein Hundegeschirr hergestellt ist, sollte angenehm für Deinen Hund, reißfest und am besten auch pflegeleicht sein.
Daher sind die meisten Hundegeschirre aus Nylon oder Gurtband. Diese Geschirre zeichnen sich durch ihre Robustheit, ihr abwechlungsreiches Design sowie eine gewisse Wetterfestigkeit aus. Allerdings saugen sich bei Regen oder beim Schwimmen mit Wasser voll.
Vieled Nylongeschirre sind stufenlos verstellbar. Diese Verstellbarkeit kann ein Ledergeschirr in der Regel nicht bieten. Dafür haben Ledergeschirre eine edlere Optik und den charakteristischen Geruch nach Leder. Ledergeschirre müssen allerdings regelmäßig gefettet werden. Wird Leder oft nass, kann es brüchig werden und fängt auch oft an zu stinken. Nylongeschirre sind in der Regel deutlich günstiger als Ledergeschirre.
Je breiter das Band des Geschirres, desto besser verteilt sich der Druck auf den Hundekörper. Daher sollte das Band des Hundegeschirres nicht zu schmal sein. Zusätzlich gibt es viele Geschirre die mit Fleece, Softshell oder Neopren gepolstert sind. Das erhöht natürlich nochmal den Tragekomfort für Deinen Hund.
Je nachdem wie viel Dein Hund wiegt, bietet sich die Verwendung von verschiedenen Materialstärken (Gurtbreiten) an. Du solltest also beim Kauf eines Hundegeschirrs das Gewicht Deines Hunde kennen. Das maximale Gewicht mit dem das jeweilige Geschirr belastet werden darf, ist meistens angegeben und sollte von Deinem Hund nicht überschritten werden.
Hundegeschirre sind oft ziemlich großen Belastungen ausgesetzt. Daher solltest Du beim Kauf vor allem auf die Qualität des Materials achten.
Die richtige Größe des Hundegeschirrs ermitteln
Um die richtige Größe des Geschirrs für Deinen Hund zu ermitteln, musst Du Deinen Hund ganz genau vermessen. Das geschieht am besten mit einem Maßband. Hast Du kein Maßband kannst Du auch ein Stück Schnur und ein Lineal verwenden. Der Hund sollte beim Ausmessen unbedingt gerade stehen und alle vier Beine gleichmäßig belasten.
Je nach Geschirrart sind die Maße die Du benötigst etwas anders. Für die meisten Geschirre sollte aber folgende Werte ermitteln:
Als erstes solltest Du den Halsumfang ausmessen. Dabei legst Du Deinem Hund das Maßband so um seinen Hals, dass dazwischen noch etwa zwei Finger übereinander zwischen Maßband und Nacken des Hundes passen. Ist Dein Hund sehr klein, reicht vielleicht ein fingerbreit Platz, wenn er sehr groß ist und viel Fell hat, sind vielleicht auch drei sinnvoll.
Als nächstes misst Du den Brustumfang. Wichtig ist hier, dass das Maßband genau senkrecht um die Brust Deines Hundes liegt. Zwischen dem Maßband und den Achseln Deines Hundes sollten mindestens 2 fingerbreit, je nach Hundegröße sogar besser 4 fingerbreit Platz sein, damit das Brustgeschirr später Deinen Hund nicht in seinen Bewegungen einengt. Achte vor allem bei Hündinnen darauf dass das Maßband (und damit später das Geschirr) nicht genau über den Brustwarzen verläuft, das könnte später sonst unangenehm reiben.
Als nächstes misst Du die Rückenlänge vom Nacken Deines Hundes bis zum Rücken, wo Du eben das Maßband angesetzt hattest. Als letztes ermittelst Du die Länge von der Unterseite des Halses aus, zwischen den Vorderbeinen hindurch, bis zum späteren Brustband.
Die verschiedenen Geschirrarten für Hunde
Neben unterschiedlichen Materialien und Größen, gibt es im Fachhandel die unterschiedlichsten Arten von Hundegeschirren. Im folgenden stellen wir Dir die verschiedenen Arten von Geschirren vor:
- Führgeschirr / H‑Geschirr
- Y‑Geschirr
- Norwegergeschirr
- Sattelgeschirr
- Sicherheitsgeschirr
- Zuggeschirr
- Step-In Geschirr
Führgeschirr / H‑Geschirr
Das klassische Führgeschirr wird dank seiner Form auch oft H‑Geschirr genannt und gehört zu den meist gekauften Hundegeschirr-Arten. Es besteht aus zwei Schlaufen und zwei Verbindungsstücken. Eine Schlaufe führt wie ein Halsband um den Hals, die andere um den Brustkorb. Die beiden Schlaufen sind meist durch Ringe mit einem Rückensteg und einem Gurt zwischen den Vorderbeinen verbunden.
Bei H‑Geschirren lassen sich in der Regel sowohl die Schlaufen, als auch die Verbindungsstücke in der Länge verstellen. Daher lassen sich diese Geschirre sehr gut individuell an Deinen Hund anpassen. Außerdem sind sie wegen ihrer guten Verstellmöglichkeiten auch sehr gut für noch wachsende Hunde geeignet. Das Geschirr kann sozusagen mitwachsen.
Da dieses Geschirr oft nicht ganz so eng am Hund anliegt, können sich einige Hunde relativ leicht aus dieser Art Geschirr befreien.
Unsere Empfehlungen für H‑Hundegeschirre:
Y‑Geschirr für Hunde
Das Y‑Geschirr ist eine Abwandlung des Führgeschirrs. Der Brustbereich des Y‑Geschirrs ist (im Gegensatz zu einem H‑Geschirr) zu einem Y geformt und nicht durch einen Ring oder ähnliches verbunden. Das Y ist meist gut gepolstert. Durch diese Konstruktion sitzt es meist enger als das Führgeschirr, was das ungewollte Herausschlüpfen Deines Hundes aus dem Geschirr erschwert.
Diese Art von Geschirr bietet allerdings in der Regel weniger Verstellmöglichkeiten wie das klassische Führgeschirr. Durch den engeren Sitz ist bei dieser Art Geschirr die Gefahr höher, dass die Bewegung der Vorderbeine eingeschränkt wird. Diese Geschirre sitzen auch oft viel zu eng an der Achsel des Hundes.
Unsere Empfehlungen für Y‑Hundegeschirre:
Norwegergeschirr für Hunde
Ein Norwegergeschirr besteht aus einem waagerechten Brustgurt und einem senkrechten Bauchgurt. Beide sind an den Seiten des Hundes verbunden. Oft befindet sich auf dem Hunderücken eine Halteschlaufe. Bei dieser Art von Hundegeschirr wird der empfindliche Halsbereich des Hundes überhaupt nicht belastet und sämtliche Kraft auf die Brust des Hundes gelenkt. Durch den fehlenden Gurt zwischen des Vorderbeinen, wird das Geschirr von empfindlichen Hunden oft besser akzeptiert als andere Geschirrtypen.
Norwegergeschirre lassen sich leider nur in geringem Maße verstellen, weshalb es schwerer ist ein passendes Geschirr für Deinen Hund zu finden. Außerdem schränkt diese Art von Geschirr die Bewegungen der Vordergliedmaßen oft sehr stark ein, weil der Brustgurt direkt auf den Schulterblättern liegt. Der Bauchgurt sitzt bei dieser Art des Geschirrs auch sehr oft zu weit vorne in der Achsel. Hunde die sich gerne aus Geschirren befreien, haben bei dieser Art von Geschirr oft ein leichtes Spiel.
Unsere Empfehlungen für Norwegergeschirre:
Sattelgeschirr für Hunde
Sattelgeschirre sind ähnlich aufgebaut wie Norwegergeschirre, haben aber auf den Schultern zusätzlich eine breitere Rückenplatte, die ähnlich wie ein Pferdesattel aussieht — daher kommt auch der Name.
Im Gegensatz zu Norwegergeschirren lassen sich bei den meisten Sattelgeschirren auch die Brustgurte verstellen. Trotzdem behindern diese oft die Bewegung der Vorderbeine, entlasten aber gut den empfindlichen Halsbereich.
Unter den großen Rückenplatten, staut sich bei dieser Hundegeschirr-Art im Sommer oft die Wärme oder die Nässe. Für kleinere Hunde sind diese Geschirre oft zu klobig.
Beim Sattelgeschirr sind oft Klettstreifen an beiden Seiten vom Sattel angebracht. An diesen können Schilder mit Aufschriften (z.B. mit Name, Azubi, Bodyguard, Mamas Liebling etc.) oder Reflektorstreifen für zusätzliche Sichtbarkeit im Dunkeln, angebracht werden.
Unsere Empfehlungen für Sattelgeschirre:
Sicherheitsgeschirr für Hunde
Das Sicherheitsgeschirr wurde speziell für Hunde entwickelt, die sich wegen Angst, Panik, Temperament, oder einfach aus Lust und Laune aus anderen Hundegeschirren und Halsbändern herauswinden.
Ein Sicherheitsgeschirr hat ein verlängertes Rückenstück und einen dritten Gurt, der hinter dem Brustkorb (in der Taille des Hundes) verschlossen wird.
Da der Hund in der Taille schmaler ist, als am Brustkorb, wird das Herausschlüpfen aus dem Geschirr verhindert oder zumindest deutlich erschwert, da diese Hundegeschirr-Art nicht so einfach (wie ohne zweiten Gurt) durch das Strecken der Vorderläufe ausgezogen werden kann.
Unsere Empfehlungen für Sicherheitsgeschirre für Hunde:
Zuggeschirr für Hunde
Für die Zugarbeit, beispielsweise beim Canicross, Skijöring, Geländelauf, Dogscooting oder am Schlitten gibt es spezielle Geschirrarten die speziell für das Ziehen von Lasten ausgelegt sind.
Diese Zuggeschirre sind so gebaut, dass die Leine auf der Höhe des Hunderückes nach hinten geführt wird. Damit kann der Hund möglichst viel Kraft beim Ziehen entwickeln. Außerdem verteilen sich bei diesen Geschirren die auf den Hund wirkenden Kräfte auf den ganzen Hundekörper.
Desweiteren sind diese Geschirre so geschnitten, dass sie weder die Bewegung Deines Hundes noch die Atmung beeinträchtigen, was gerade bei Anstrengung durch Sport sehr wichtig ist.
Unsere Empfehlungen für Zuggeschirre für Hunde:
Step-In Geschirr für Hunde
Ein Step-In Geschirr besteht aus zwei Schlaufen, die wie eine Hose über die beiden Vorderbeine gezogen und dann über den Hundeschultern miteinander verbunden werden. Diese Art von Geschirr eignet sich vor allem für leichte und kleine Hunde. Größere Hunde können sich aus diesem Geschirr oft leicht befreien. Vor allem bei kopfscheuen Hunden bietet sich die Verwendung des Geschirres an, da es nicht über die Kopf gezogen werden muss. Allerdings sitzt auch diese Art von Geschirr oft viel zu eng an den Achseln.
Unsere Empfehlungen für Step-In Hundegeschirre:
Dieses Video gibt Dir einen kurzen Überblick über Vor- und Nachteile eines Hundegeschirrs: