Bei der artgerechten Hundehaltung spielt die richtige Pflege Deines Hundes eine wichtige Rolle. Neben der regelmäßigen Krallenpflege sollte auch die Pflege des Hundefells besondere Beachtung finden.
Je nach Felltyp kann die Hundefellpflege sehr zeit-intensiv sein, doch keine Angst, es gibt mittlerweile sehr viele Hilfsmittel, die Dir die Fellpflege Deines Hundes erleichtern können.
Welches Zubehör sich bei welchem Felltyp am besten eignet, wann ein Bad für Deinen Hund sinnvoll sein kann und wann ein Besuch beim Hundefrisör angebracht ist, erfährst Du in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Hundefell: Warum ist die Fellpflege bei Hunden so wichtig?
Bei Wölfen — den Vorfahren unserer heutigen Haushunde — fand die Fellpflege fast automatisch durch Bewegen durch Hecken, Büsche und durch Scheuern an Bäumen statt. Viele Menschen glauben daher, dass auch heutige Haushunde keine besondere Fellpflege benötigen.
Durch gezielte Zucht, Auslese und durch die heutige typische Lebensweise von Hunden als Haushund ist der Mensch allerdings verantwortlich für deutliche Veränderungen der Fellstruktur von Hunden im Vergleich zu ihren Vorfahren. Daher ist der Hund heute auf eine angemessene Fellpflege durch seine Menschen angewiesen! Nur die wenigsten Hunde kommen ohne regelmäßige Pflege aus. Wie viel Pflege das Fell Deines Hundes wirklich benötigt, hängt von Rasse und Felltyp Deines Hundes ab.
Die Fellpflege beim Hund ist übrigens nicht nur aus optischen und hygienischen Gründen wichtig. Das regelmäßige Ausbürsten von abgestorbenen Hundehaaren und Schmutz fördert die Gesundheit des Fells und der Haut Deines Hundes. Außerdem wird seine Durchblutung angeregt, ein Verfilzen des Hundefells und potenzieller Juckreiz verhindert. Die regelmäßige Fellpflege hilft Dir ebenfalls Verletzungen, Entzündungen und etwaigen Parasitenbefall frühzeitig zu entdecken und behandeln zu können.
Es ist übrigens ratsam, einen Hund von klein auf spielerisch an die Hundepflege zu gewöhnen. Mit viel Zeit, Ruhe und Belohnungen gewöhnt sich Deine Fellnase leicht an das Bürsten und Kämmen und lässt dies auch in Zukunft gerne geschehen. Egal wie alt Dein Hund ist, generell sollte die Fellpflege beim Hund behutsam erfolgen und die Geduld des Vierbeiners solltest Du nicht zu lange auf die Probe stellen.
Die verschiedenen Felltypen und die Pflege des Hundefells
Die Haarwurzeln liegen bei Hunden — wie auch bei uns Menschen — unter der Haut. Bei Menschen wächst aus einer Haarwurzel nur ein einzelnes Haar. Bei Hunden sind es in der Regel mehrere. Durch Talgdrüsen wird das Fell unter anderem mit Fetten und Mineralstoffen versorgt.
Alle Fellarten unserer heutigen Haushunde haben sich aus dem Fell von Wölfen entwickelt, dem sogenannten Stockhaar. Dieses ist aus zwei verschiedenen Schichten aufgebaut, dem Wollhaar (kürzeres, sehr feines Haar) und dem Deckhaar auch Leithaar oder Grannenhaar genannt (festes und meist längeres Haar).
Die Wollhaare liegen dicht am Hundekörper an und bilden die Unterwolle, die als Wärmepuffer für den Hund dient.
Das Deckhaar bestimmt die charakteristische Optik und Haptik des Hundefells. Es liegt als härtere Struktur über dem Unterfell und bildet eine zusätzliche Isolationsschicht nach außen und schützt den Hund zusätzlich vor Verletzungen und Wettereinflüssen.
Beim Stockhaar kommt es zwei Mal im Jahr zum Fellwechsel: Im Frühjahr stirbt die komplette Unterwolle ab und fällt aus. Damit ist das Sommerfell deutlich dünner als das Winterfell. Im Herbst findet ein weiterer Fellwechsel statt und die wärmende Unterwolle für den Winter bildet sich. Der Fellwechsel der Deckhaare findet verteilt über das ganze Jahr statt.
Durch menschliche Zuchtbemühungen gibt es bei Haushunden heutzutage neben typischem Stockhaar noch weitere, verschiedenste Felltypen. Die Einteilung der verschiedenen Hunde-Felltypen basiert auf dem Aufbau des Fells und der Art und Weise des Fellwechsels — auch dieser wird nämlich durch den Menschen und die Lebensweise als Haushund beeinflusst.
Stockhaar
Beim klassischen Stockhaar unterscheidet man nochmal in unterschiedliche Längen des Hundefells: Beim Kurz-Stockhaar sind die Deckhaare des Fells etwa 3–4cm lang. Typische Hunderassen mit kurzem Stockhaar sind beispielsweise Rottweiler und Labrador Retriever. Bei Hunden mit langem Stockhaar, werden die Deckhaare etwa 5–10cm lang, wobei das Fell glatt oder leicht gewellt ist. Typische Hunderassen sind deutsche Schäferhunde, Collies, Somojeden und Spitze.
Je länger das Stockhaar bei Deinem Hund ist, desto öfter solltest Du das Fell Deines Hundes bürsten, um ein Verfilzen zu verhindern. In der Phase des Fellwechsels sollte tote Unterwolle täglich entfernt werden.
Kurzhaar (Glatthaar)
Glatt- oder Kurzhaarfell besteht hauptsächlich aus kurzen, festen Deckhaaren von etwa 1–2cm Länge. Unterwolle kann, muss aber nicht vorhanden sein. Typische Hunderassen mit Kurzhaar sind Dobermann, Boxer und Whippet. Bei Hunden mit diesem Felltyp gestaltet sich die Fellpflege relativ unkompliziert. Dieses Fell ist so kurz und glatt, dass es ausreicht einmal die Woche zu bürsten. Während des Fellwechsels kann es sinnvoll sein eventuell vorhandene tote Unterwolle täglich zu entfernen.
Langhaar (mit wenig Unterwolle)
Langhaar-Hunde wie beispielsweise Setter, Spaniel oder Deutsch Langhaar haben lange Deckhaare mit nur sehr wenig Unterwolle. Bei dieser Fellart findet der Fellwechsel periodisch statt, das heißt, es wechselt immer ein Teil der Unterwolle und der Deckhaare. Da das Fell langhaariger Hunde schnell zum Verfilzen und Verknoten neigt, ist es sinnvoll Hunde mit diesem Felltyp täglich zu kämmen und zu bürsten.
Langhaar (mit viel Unterwolle)
Bei Hunden der Fellart Langhaar mit viel Unterwolle - wie beispielsweise dem Bobtail, Tibet Terrier und Shih Tzu — wechselt das Fell ständig über das ganze Jahr. Bei diesen Hunden gibt es daher immer besonders viel zu tun: Knoten und Verfilzungen müssen dank dicker Unterwolle täglich entfernt werden.
Krauses Haar / Wellhaar
Bei Hunden mit krausem Haar, wie beispielsweise dem Pudel und dem Bedlinton Terrier, haben alle Haare die gleiche Länge. Das Fell dieser Rassen besteht hauptsächlich aus Unterwolle und nur sehr wenig Deckhaar. Ein Fellwechsel findet bei diesen Rassen zwar statt, dennoch können die Haare sehr lang werden. Diese Fellart sollte daher mindestens wöchentlich gekämmt und regelmäßig geschoren oder geschnitten werden.
Rauhaar
Rauhaarfell ist sehr fest, wasserabweisend, harsch und fühlt sich meist an wie feiner Draht. Zu den Hunden mit dem Felltyp Rauhaar gehören beispielsweise Cairn Terrier, Schnauzer und Rauhaardackel. Bei dieser Fellart findet man wieder die typischen beiden Schichten wie beim Stockhaar. Allerdings, wechseln bei Hunden mit diesem Felltyp die Deckhaare gleichzeitig. Sie haben unabhängig von der Jahreszeit einen Wachstumszyklus von 6 Monaten. Da die losen, toten Haare nicht selbst aus dem Hundefell fallen, müssen sie regelmäßig von Hand gezupft / getrimmt und ausgebürstet werden.
Filzhaar
Charakteristisch für Hundefell des Typs Filzhaar ist eine lange, dicke Unterwolle, die sehr schnell zum verfilzen neigt. Solches Hundefell bildet Schnüre, die an Rastalocken erinnern. Diese Schnüre beginnen in der Regel erst mehrere Zentimeter über der Haut des Hundes und müssen regelmäßig ausgedünnt werden. Typische Hunde mit diesem Felltyp sind der Puli und der Komondor.
Sinnvolles Zubehör für die Hundefellpflege
Für die regelmäßige Fellpflege der meisten Hunde benötigst Du nur eine Bürste und einen Kamm. Die Bürste ist dabei das wichtigste Hilfsmittel. Mit dieser bürstest Du einfach gründlich das gesamte Fell Deines Hundes durch bis hinunter auf die Haut. An den empfindlichen stellen Deines Hundes, wie dem Bauch und zwischen den Beinen, solltest Du natürlich besonders vorsichtig sein.
Solltest Du beim Bürsten verfilzte Stellen finden, hilft Dir ein Kamm diese Stellen zu entwirren. Je länger das Hundefell, desto länger müssen auch die Borsten der verwendeten Bürste beziehungsweise die Zähne des verwendeten Kamms sein. Verfügt Dein Hund über dichte Unterwolle, wie beispielsweise ein Schäferhund, braucht es eine grobe Bürste. Bei Hunden mit weniger oder ohne Unterwolle sollte die verwendete Bürste feiner und dichter sein. Bei rauhaarige Rassen solltest Du auf Bürsten mit kurzen Borsten zurückgreifen.
Bei langhaarigen Rassen, die zum Verknoten und Verfilzen neigen, kann außerdem ein spezieller Entwirrungskamm zum Einsatz kommen, der die Hundehaare sanfter als ein normaler Kamm voneinander trennt.
Für Hundefell, das zum Verfilzen neigt, gibt es auch spezielle Entfilzungkämme, die gleichzeitig das Fell ausdünnen. Bei unsachgemäßer Verwendung kann ein solcher Kamm zu ernsthaften Verletzungen führen und sollte daher nur von erfahrenen Haltern benutzt werden.
Der Furminator eignet sich besonders gut zum Entfernen und Ausdünnen hartnäckiger Unterwolle. Er sollte allerdings nicht zu oft benutzt werden. Bei Hunden in Fellwechsel kann er ein bis zweimal die Woche zum Einsatz kommen.
Zur zusätzlichen Massage Deines Hundes können spezielle Gummistriegel oder Noppenhandschuhe sinnvoll sein. Diese entfernen Schmutz und Staub leicht aus dem Deckhaar Deines Hundes und regen durch sanfte Massage die Durchblutung der Hundehaut an. Die Verwendung eines Handschuhs bietet sich vor allem für Hunde an, die sich nicht so gerne pflegen lassen, da die Anwendung Handschuhs mit Streicheln vergleichbar ist. Zur alleinigen Pflege von dichtem langem Fell mit viel Unterwolle eignet sich diese Art des Pflegezubehörs allerdings nicht, da die kurzen Noppen es nicht schaffen das Fell komplett zu durchdringen und zu entfilzen.
Fellpflege von Innen
Neben dem richtige Zubehör für die Fellpflege Deines Lieblings spielt auch die Ernährung eine ganz wichtige Rolle: Die Fellpflege beim Hund beginnt nämlich bereits von innen. Eine hochwertige und bedarfsgerechte Ernährung Deines Hundes sorgt nicht nur für einen gesunden aktiven Hund, sondern für gesundes, glänzendes Hundefell.
Durch die Gabe von hochwertigen Ölen mit den essentiellen Fettsäuren Omega‑3 und Omega‑6 kannst Du das gesunde Fellwachstum Deines Hundes zusätzlich unterstützen.
Stumpfes, brüchiges, schuppiges, öliges Fell, Haarausfall und Juckreiz können übrigens auf Krankheiten oder eine fehlerhafte Ernährung Deines Hundes hindeuten und sollten erst genommen werden.
Sollte ich meinen Hund baden?
Ob ein Hund regelmäßig gebadet werden sollte, ist immer noch ein heiß diskutiertes Thema. Generell gilt: Wenn Dein Hund sich regelmäßig in streng riechenden Dingen wälzt oder ein ausgiebiges Schlammbad zu schätzen weiß, kommst Du nicht umhin, Deinen Hund zu baden. Ähnliches gilt für Vierbeiner, die aufgrund einer Allergie an Hautproblemen leiden und beispielsweise zur Vermeidung von bakteriellen Hautinfektionen regelmäßig mit speziellem Shampoo gewaschen werden müssen.
Das entscheidende beim Baden des Hundes ist die Wahl des richtigen Shampoos. Da die Haut von Hunden einen anderen PH-Wert hat, als die von uns Menschen, dürfen bei Hunden auf gar keinen Fall Pflegeprodukte für Menschen angewendet werden.
Für das Baden Deines Hundes solltest Du also unbedingt auf spezielle Hunde-Pflegeprodukte zurückgreifen. Du solltest beim Waschen außerdem immer darauf achten, dass das Shampoo komplett aus dem Fell ausgewaschen wird, ansonsten kann es bei Deinem Liebling zu unangenehmen Hautreizungen kommen.
Tipp: Du kannst Hundeshampoo auch selber machen!
Unbedingt solltest Du auch auf einen rutschfesten Untergrund achten, damit Deine Fellnase beim Bad nicht ausrutschen und sich möglicherweise verletzen kann. Beachtest Du diese Punkte, ist das Baden Deines Hundes in der Regel unbedenklich. Trotzdem solltest Du Deinen Hund natürlich nicht zu oft baden. Maximal einmal die Woche geht in Ordnung.
Wann der Besuch beim Hundefrisör sinnvoll ist
Generell kannst Du die Fellpflege Deines Hundes entsprechend seines Felltyps natürlich selbst übernehmen. Hast Du allerdings Probleme bei der Fellpflege Deines Hundes, oder Du bist Dir nicht sicher, wie Du das Fell Deines Hundes richtig gepflegt werden sollte — Dann hilft Dir auf jeden Fall der Besuch bei einem gut ausgebildeten Hundefrisör. Dieser kann Dir sowohl beratend zur Seite stehen, als auch die fachgerechte Pflege Deines Hundes übernehmen und zeigen. Hierzu kann beispielsweise das korrekte baden, schneiden, scheren, trimmen und das Entfernen von Unterwolle und Verfilzungen gehören.