Wenn Dir Dein Hund auf der Nase herumtanzt und keine Gelegenheit auslässt Deine Kommandos gekonnt zu ignorieren, können die Ursachen für dieses Verhalten in der Hundeerziehung liegen. In diesem Beitrag erfährst Du welche Fehler bei der Hundeerziehung häufig gemacht werden und wie Du diese Fehler im Umgang mit Deinem Hund vermeiden kannst.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Fehler bei der Hundeerziehung: Laufende Kommandowiederholungen
- 2. Fehler bei der Hundeerziehung: Die Körpersprache passt nicht zum Befehl
- 3. Fehler bei der Hundeerziehung: Inkonsequenz des Hundeführers
- 4. Fehler bei der Hundeerziehung: Überforderung und Missverständnisse beim Lernen
- 5. Fehler bei der Hundeerziehung: Ein Befehl wird zu früh gegeben und falsch verknüpft
- 6. Fehler bei der Hundeerziehung: Das Lob erfolgt zur falschen Zeit
- 7. Fehler bei der Hundeerziehung: Fehlende Ablenkung im Training
- Fazit zu häufigen Fehlern in der Hundeerziehung
1. Fehler bei der Hundeerziehung: Laufende Kommandowiederholungen
Du rufst Deinen Hund mit dem Kommando „Hier“, aber er kommt nicht. Es folgt ein zweites und ein drittes „Hier“. Vermutlich stehst Du fünf Minuten später noch immer auf derselben Stelle und rufst zum hundertsten Mal „Hier“.
Mittlerweile stellt der Hund komplett auf Durchzug, das Wort „Hier“ hat sich abgenutzt.
Womöglich läufst Du Deinem Vierbeiner sogar hinterher und rufst und rufst. Für den Hund ist das ein lustiges Spiel, das Kommando „Hier“ wird er auf diese Weise jedoch nicht lernen.
Belohne Deinen vierbeinigen Kameraden lieber, wenn er ohnehin in Deine Richtung läuft und füge das Kommando in dem Moment ein. Wenn er das gewünschte Verhalten zeigt, lobe ihn überschwänglich. Ist er schließlich bei Dir angelangt, bekommt er sein Leckerchen.
Das ganze lässt sich durch eine Schleppleine mit der Du Deinen Hund in die richtige Richtung lenken kannst wunderbar unterstützen.
2. Fehler bei der Hundeerziehung: Die Körpersprache passt nicht zum Befehl
Stelle Dir vor, wie Du Deinem Hund den Befehl „Platz“ beibringen möchtest. Was tust Du? Richtig, Du setzt Deinen Hund hin und führst das Leckerchen vor der Nase Deines Vierbeiners aus zu Boden und wartest, bis er sich hinlegt, um der Leckerei möglichst nahe zu kommen. Sofort erhält er seine Belohnung und das Kommando „Platz“.
Falsch wäre es, wenn Du die Belohnung über seinen Kopf halten und darauf warten würdest, dass er sich hinlegt. Das wird er nicht, weil er das Hundekeks im Auge behalten muss.
Wichtig also ist eine eindeutige Körpersprache, die der Hund auch versteht.
Ein anderes Beispiel: Du übst das „Warten im Liegen“ und jedes Mal, wenn Du zu Deinem Hund zurückkommst, beugst Du Dich über ihn, um ihm den Kopf zu tätscheln. Aus seiner Position sieht er Deine Gestik aber womöglich als Bedrohung, und seine Reaktion wird sein, Dir in Zukunft auszuweichen.
3. Fehler bei der Hundeerziehung: Inkonsequenz des Hundeführers
Hast Du Dich bereits dabei ertappt, dass Du auf längeren Spaziergängen vergisst, Deinen Hund zu loben und Dich mit ihm zu Beschäftigen? Vielleicht beschäftigst Du Dich eher mit Deinem Smartphone?
Dann ist es kein Wunder, dass Dein Vierbeiner seine eigenen Konsequenzen daraus zieht und sich auch nicht mehr mit Dir beschäftigen will und Deine Kommandos ignoriert. Wahrscheinlich sucht Dein Hund sich neue Beschäftigungsfelder, verfolgt zum Beispiel Nachbars Katze oder einen Radfahrer. Was also tun?
Bleibe konsequent bei der Erziehung Deines Hundes und beschäftige Dich mit ihm. Biete ihm Anregungen und Abwechslung, lobe und belohne ihn mit Leckerchen. Mache Dich spannender als Nachbars Katze.
Du musst Deinem Hund nicht jedes Mal ein Leckerchen zustecken, aber häufig genug, dass er die Freude daran behält, Deine Kommandos gerne auszuführen. Ohne Wenn und Aber.
4. Fehler bei der Hundeerziehung: Überforderung und Missverständnisse beim Lernen
Du möchtest, dass Dein Hund einen Befehl solange ausführt, bis Du ihm erlaubst, etwas anderes zu tun, zum Beispiel das Kommando „Sitz“. Du schaffst es, Deinen Hund in die Position zu bringen und entfernst Dich von ihm, während Du das Kommando „Sitz“ in einer Dauerschleife wiederholst. Kaum bist Du verstummt, steht Dein Hund auf, weil er gelernt hat: Ist mein Frauchen/Herrchen still, muss ich das Kommando auch nicht mehr ausführen. Oder Du hast Dich zu früh zu schnell von ihm entfernt und dadurch überfordert. Er weiß nämlich gar nicht was Du von ihm erwartest.
Versuche den Befehl so aufzubauen, dass Du ihn nur ein Mal sagst, Dich dann nur einen Schritt von Deinem Hund entfernst und sofort zurückgehst. Verweilt er an Ort und Stelle, wird er überschwänglich gelobt. Sobald er zuverlässig einen Schritt lang wartet, entfernst Du Dich zwei Schritte und so weiter. Sehr schnell wird er verstehen, worauf es Dir ankommt.
5. Fehler bei der Hundeerziehung: Ein Befehl wird zu früh gegeben und falsch verknüpft
Du möchtest Deinem Hund das Grundkommando „Sitz“ beibringen. Er steht vor Dir und Du sagst „Sitz“. Nichts passiert, der Hund steht weiterhin und wedelt möglicherweise mit dem Schwanz. Du wiederholst das Kommando, aber der Hund bleibt weiterhin stehen, das Maul leicht geöffnet und in freudiger Erwartung auf das Leckerchen.
Du probierst ein weiteres „Sitz“, aber der Vierbeiner bleibt stehen. Machst Du auf diese Weise weiter, wird der Hund lernen: „Sitz“ heißt stehen bleiben, freundlich schauen und mit dem Schwanz wedeln.
Sorge lieber mit Hilfe eines Leckerchens über dem Kopf des Hundes dafür, dass er sich setzt, weil er das Leckerchen im Auge behalten will und sage erst dann „Sitz“ und gebe ihm das Hundekeks, sobald der Hintern auf dem Boden ist. Nach einigen Wiederholungen wird er sich auf das Kommando „Sitz“ setzen.
6. Fehler bei der Hundeerziehung: Das Lob erfolgt zur falschen Zeit
Du gehst mit Deinem Hund entlang eines Ackers spazieren, als er einen supertollen Geruch in die Nase bekommt. Vielleicht liegt dort der Rest eines Wurstbrötchens am Wegesrand oder eine tote Maus. Als aufmerksamer Hundeführer bemerkst Du natürlich die Reaktion Deines Hundes sofort und rufst „Pfui!“ oder „Nein!“.
Tatsächlich schaut Dein Vierbeiner Dich kurz an, für eine halbe Sekunde vielleicht und lässt von der Beute ab. Du machst den Mund auf, um ihn zu loben, doch gerade in dem Moment, als Du „Fein, prima hast du das gemacht“ sagst, dreht sich Dein Vierbeiner sich wieder dem Objekt der Begierde zu und verschlingt es. Was also hat er in diesem Fall gelernt? „Pfui“ heißt zwar: Lass das Ding liegen, aber wenn ich es ein zweites Mal anschaue, darf ich es doch nehmen, weil mein Mensch mich gelobt hat.
Richtig wäre in der Situation Deinen Hund nach dem „Nein!“ direkt zu Dir zu rufen und ihm quasi einen Ersatz für die Beute in Form eines besonders guten Leckerchens zu reichen und ihn überschwänglich zu loben. So kommt er nicht in Versuchung die Beute doch zu essen und lernt: Bei Frauchen/Herrchen gibt es was Besseres als auf dem Boden. Im besten Fall kommt Dein Hund, wenn er etwas Fressbares findet, nächstes Mal direkt zu Dir und möchte etwas Besseres.
7. Fehler bei der Hundeerziehung: Fehlende Ablenkung im Training
Du übst nur in der Hundeschule oder im Verein, auf eingezäunten Übungsplätzen ohne äußere Reize. Dort hört Dein Hund aufs Wort, Zuhause oder auf der Hundewiese nicht.
Logisch, bist Du mit Deinem Hund alleine, kann er sich vollständig auf Dich konzentrieren. Nicht aber, wenn er durch andere Hunde, Menschen oder Wild abgelenkt wird. Unter Reizen vergisst er plötzlich alles, was er zuvor noch konnte und interessiert sich für andere Dinge.
Trainiere also nicht nur Ablenkungsfrei auf dem Hundeplatz, sondern auch in Alltagssituationen. Das ist zwar vielleicht anstrengender, wird sich aber definitiv auszahlen. Folgt Dein Vierbeiner Deinen Kommandos auch dann, wenn ihr euch auf einer vollen Hundewiese befindet, hast Du alles richtig gemacht.
Fazit zu häufigen Fehlern in der Hundeerziehung
Du siehst, es gibt jede Menge Fehler, die man in der Hundeerziehung machen kann. Viele Fehler unterlaufen Dir vermutlich unbewusst.
Die Arbeit mit Hunden erfordert sehr viel Disziplin und Konsequenz: Beobachte Dich selbst und wie Du mit Deinem Hund in ähnlichen Situationen umgehst. Wenn Du es schaffst, die oben genannten Fehler zu vermeiden, sollte es Dir rasch gelingen, einen gut erzogenen Vierbeiner an Deiner Seite zu haben.