Gebiss Hund: Was Du über das Hun­de­ge­biss wis­sen soll­test

Um Zahn- und Zahn­fleisch­pro­ble­me früh­zei­tig zu erken­nen und die­sen vor­zu­beu­gen, soll­test Du regel­mä­ßig das Gebiss Dei­nes Hun­des kon­trol­lie­ren. Die­ser Arti­kel gibt Dir hier­für einen Über­blick über das Basis­wis­sen rund ums Hun­de­ge­biss. Wir gehen dabei auch auf das The­ma Zahn­wech­sel, den Auf­bau des Hun­de­ge­bis­ses, die Zahn­for­mel für Hun­de, ver­schie­de­ne Gebiss­for­men beim Hund und Zahn­pro­ble­me ein. Wir wün­schen Dir viel Spaß beim Lesen!

Hundegebiss - Gebiss Hund
Was Du über das Gebiss des Hun­des wis­sen soll­test

Milch­ge­biss und Zahn­wech­sel zum blei­ben­den Hun­de­ge­biss

Hun­de­wel­pen kom­men (wie wir Men­schen auch) ohne Zäh­ne zur Welt. In einem Alter von drei bis sechs Wochen fan­gen die Milch­zäh­ne an durch­zu­bre­chen. Das Milch­ge­biss eines Wel­pen besteht aus 28 Zäh­nen. Die Milch­zäh­ne eines Wel­pens sind deut­lich spit­zer als die blei­ben­den Zäh­ne des Hun­de­ge­bis­ses.

In einem Alter von vier bis sie­ben Mona­ten — abhän­gig von Ras­se bzw. Grö­ße des Hun­des — ver­lie­ren Wel­pen ihre Milch­zäh­ne und die blei­ben­den Zäh­ne des Gebis­ses wach­sen nach. Bei den meis­ten Hun­den ver­läuft die­ser Zahn­wech­sel unauf­fäl­lig und ihre Besit­zer bekom­men kaum etwas davon mit.

Gera­de bei klei­nen Hun­de­ras­sen kann es vor­kom­men, dass ein­zel­ne Milch­zäh­ne ein­fach nicht aus­fal­len wol­len und der blei­ben­de Zahn neben dem Milch­zahn wächst. Dadurch kann der blei­ben­de Hun­de­zahn nicht in sei­ner nor­ma­len Posi­ti­on wach­sen und wird schief. In die­sem Fal­le soll­te unbe­dingt ein Tier­arzt auf­ge­sucht wer­den.

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Wie kann ich mei­nem Hund den Zahn­wech­sel erleich­tern?

Um Dei­nem Hund den Zahn­wech­sel zu erleich­tern soll­test Du ihm — unter Auf­sicht — Kau­ar­ti­kel anbie­ten. Hier­für eige­nen sich bei­spiels­wei­se Kau­spiel­zeu­ge wie Sei­le und Spiel­zeu­ge aus Gum­mi oder Natur­kau­ar­ti­kel wie Rin­der-/Schwei­neoh­ren, Pan­sen, Och­sen­zieh­mer etc. Auf Zerr­spie­le soll­test Du aller­dings in die­ser Zeit ver­zich­ten.

Eben­so kann es sinn­voll sein auf Tro­cken­fut­ter zu ver­zich­ten bzw. die­ses vor dem Füt­tern ein­zu­wei­chen.

Man­che Hun­de mögen es, wenn Du ihnen mit den Fin­gern das jucken­de Zahn­fleisch mas­sierst.

Kal­tes oder leicht gefro­re­nes Fut­ter oder Spiel­zeug eig­net sich, um das Zahn­fleisch zu küh­len.

Eine aus­rei­chen­de Ver­sor­gung mit Cal­ci­um ist gera­de im Zahn­wech­sel sehr wich­tig für die Zahn­ge­sund­heit Dei­nes Hun­des.

Wie ist das blei­ben­de Hun­de­ge­biss auf­ge­baut?

Das Hun­de­ge­biss ist von Natur aus dafür geschaf­fen Beu­te zu ergrei­fen und zu zer­tei­len. Ein Hund kann – im Gegen­satz zum Mensch — sei­nen Unter­kie­fer nur auf und ab bewe­gen, aber nicht seit­lich mah­lend.

Das blei­ben­de Gebiss eines Hun­des besteht aus 42 Zäh­nen. Im Ober­kie­fer befin­den sich 20 Zäh­ne, im Unter­kie­fer 22 Zäh­ne. Ein Hun­de­ge­biss besteht aus ver­schie­de­nen Zahn­ty­pen. Die ver­schie­den Zahn­ty­pen haben ver­schie­de­ne Auf­ga­ben.

Modell Hunde-Gebiss
Auf­bau des Hun­de­ge­bis­ses am Modell

Gebiss Hund — Ober­kie­fer:

  • 6 Schnei­de­zäh­ne (Incisi­vi)
  • 2 Fang­zäh­ne / Eck­zäh­ne (Cani­ni)
  • 8 vor­de­re scharf­kan­ti­ge Backen­zäh­ne (Prä­mo­la­re)
  • 4 hin­te­re Backen­zäh­ne (Mola­re)

Gebiss Hund — Unter­kie­fer:

  • 6 Schnei­de­zäh­ne (Incisi­vi)
  • 2 Fang­zäh­ne / Eck­zäh­ne (Cani­ni)
  • 8 vor­de­re scharf­kan­ti­ge Backen­zäh­ne (Prä­mo­la­re)
  • 6 hin­te­re Backen­zäh­ne (Mola­re)
Gebiss Hund
Auf­bau von Ober­kie­fer und Unter­kie­fer beim Hund

Was ist die Zahn­for­mel beim Hund?

Unter den Begriff „Zahn­for­mel Hund“ ver­steht man eine Über­sicht über die bei einem Hund vor­kom­men­den Zäh­ne. Sie wird in der Regel nur für eine Hälf­te des Ober- und Unter­kie­fers dar­ge­stellt, da Gebis­se – wie oben in der Abbil­dung zu sehen – immer spie­gel­sym­me­trisch sind:

Zahn­for­mel Hund – blei­ben­des Gebiss:

3 . 1 . 4 . 2
————— = 42
3 . 1 . 4 . 3

Ober­kie­fer: 3 Incisi­vi, 1 Cani­ni, 4 Prä­mo­la­re und 2 Mola­re
Unter­kie­fer: 3 Incisi­vi, 1 Cani­ni, 4 Prä­mo­la­re und 3 Mola­re

Zahn­for­mel Hund – Milch­ge­biss:

3 . 1 . 3 . 0
————— = 28
3 . 1 . 3 . 0

Ober­kie­fer: 3 Incisi­vi, 1 Cani­ni, 3 Prä­mo­la­re und 0 Mola­re
Unter­kie­fer: 3 Incisi­vi, 1 Cani­ni, 3 Prä­mo­la­re und 0 Mola­re

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Wie sind die Zäh­ne des Hun­des auf­ge­baut?

Der Auf­bau der Hun­de­zäh­ne ähnelt grund­sätz­lich dem der Men­schen­zäh­ne — nur Zahn­form und Anzahl vari­ie­ren. Ein Hun­de­zahn besteht aus drei har­ten Sub­stan­zen — Zahn­schmelz, Zement und Den­tin — sowie der Zahn­pul­pa, die den zen­tra­len Zahn­in­nen­raum bil­det. Die­se wird mit Blut­ge­fäs­sen, Ner­ven und Lymph­bah­nen ver­sorgt.

Den­tin (Zahn­bein) ist die Haupt­mas­se des Hun­de­zah­nes. Der har­te Zahn­schmelz über­zieht die Zahn­kro­ne wie eine schüt­zen­de Glo­cke. Im Gegen­satz zum Zahn­schmelz han­delt es sich beim Den­tin um ein leben­des  — und damit schmerz­emp­find­li­ches — kno­chen­ar­ti­ges Gewe­be.

Aufbau Hundezahn Skizze
Auf­bau von Hun­de­zäh­nen

Was sind die Auf­ga­ben der ver­schie­de­nen Zäh­ne?

Die Fang­zäh­ne die­nen zum Grei­fen und Fest­hal­ten der Beu­te bei der Jagd. Die­ses Fest­hal­ten unter­stüt­zen die vor­de­ren klei­ne­ren Backen­zäh­ne, die eine Lücke bil­den.

Die gro­ßen Backen­zäh­ne (Reiß­zäh­ne) des Ober­kie­fers und Unter­kie­fers die­nen zum Zer­klei­nern / Zer­schnei­den der Beu­te.

Die hin­te­ren Backen­zäh­ne die­nen dazu Nah­rung zu bre­chen. Sie kön­nen sogar klei­ne bis mitt­le­re Kno­chen zer­klei­nern.

Zum Abscha­ben / Abkrat­zen von Fleisch­res­ten von Kno­chen die­nen die klei­nen und fla­chen Schnei­de­zäh­ne an Ober- und Unter­kie­fer. Die Schnei­de­zäh­ne die­nen außer­dem der Fell­pfle­ge, bei­spiels­wei­se um Para­si­ten aus dem Fell zu ent­fer­nen.

Hundegebiss Schneidezähne
Die ver­schie­de­nen Hun­de­zäh­ne erfül­len unter­schied­li­che Auf­ga­ben

Wel­che Gebiss­ar­ten gibt es beim Hund?

Man unter­schei­det beim Hund ver­schie­de­ne Gebiss­ar­ten:

  • Sche­ren­ge­biss: Beim soge­nann­ten Sche­ren­ge­biss grei­fen die obe­ren Schnei­de­zäh­ne ein wenig über die Schnei­de­zäh­ne des Unter­kie­fers nach unten. Das Sche­ren­ge­biss ist die erwünsch­te Form bei den meis­ten Hun­de­ras­sen.
  • Zan­gen­ge­biss: Bei einem Zan­gen­biss tref­fen sich die Kan­ten der obe­ren und unte­ren Schnei­de­zäh­ne. Die Schnei­de­zäh­ne bei­ßen also wie eine Zan­ge senk­recht auf­ein­an­der.
  • Vor­biss: Bei einem soge­nann­ten Vor­biss steht der Unter­kie­fer vor dem Ober­kie­fer. Der Unter­kie­fer ist also län­ger als der Ober­kie­fer. Bei weni­gen Hun­den ist die­ser Biss Ras­se­ty­pisch, z. B. beim Boxer.
  • Rück­biss: Ist der Ober­kie­fer deut­lich län­ger als der Unter­kie­fer spricht man von einem Rück­biss. Die unte­ren Schnei­de­zäh­ne des Hun­des ste­hen bei einem Rück­biss hin­ter den Schei­de­zäh­nen des Ober­kie­fers.

Hun­de mit Vor- oder Rück­biss haben meist mas­si­ve Pro­ble­me, ihre Zäh­ne rich­tig ein­zu­set­zen. Die­se Fehl­stel­lun­gen sind daher zucht­aus­schlie­ßen­de Feh­ler.

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Zahn­erkran­kun­gen beim Hund

Lei­der lei­den vie­le Hun­de unter Zahn­pro­ble­men und Zahn­fleisch­erkran­kun­gen – über 80% aller Hun­de über drei Jah­re lei­den an Zahn­erkran­kun­gen! Oft wer­den die­se vom Hund sehr gut ver­bor­gen und der Hun­de­hal­ter bemerkt den schmer­zen­den Zustand nicht. Zu den häu­figs­ten Zahn­erkran­kun­gen gehö­ren Par­odon­ti­tis und abge­bro­che­ne Zäh­ne.

Anzei­chen für Zahn­erkran­kun­gen sind unter ande­rem:

  • Appe­tit­lo­sig­keit / vor­sich­ti­ges Fres­sen
  • Maul­ge­ruch
  • Zahn­be­lag / Zahn­stein
  • Star­kes Sab­bern
  • Schluck­be­schwer­den
  • Kein Inter­es­se mehr am gemein­sa­men Spie­len
  • Locke­re Zäh­ne
  • Rei­ben oder Bekrat­zen der Schnau­ze
  • Rotes, ent­zün­de­tes und blu­ti­ges Zahn­fleisch (gesun­des Zahn­fleisch hat eine blass­ro­sa Far­be, ggf. mit dunk­len Pig­ment­ein­la­ge­run­gen)

Soll­te Dein Hund die­se Anzei­chen zei­gen, ist ein Besuch beim Tier­arzt rat­sam.

Vie­le Zahn­erkran­kun­gen bei Hun­den las­sen sich übri­gens durch eine sorg­fäl­tig durch­ge­führ­te Zahn­pfle­ge und rich­ti­ge Ernäh­rung vor­beu­gen.

Zur Zahn­pfle­ge und Vor­beu­gung von Zahn­stein emp­feh­len wir die Ultra­schall­zahn­bürs­te von Emmi-Pet, mit der Du die Zäh­ne Dei­nes Hun­des ganz ein­fach, geräusch­los und gründ­lich sau­ber hal­ten kannst:

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Christina Williger

Christina Williger
Ernährungsberaterin für Hunde & Katzen, Gründerin

Im Laufe meines Lebens hatte (und habe) ich schon unzählige Haustiere. Zudem war ich fast 20 Jahre lang im Pferdesport sowie im Hundesport aktiv. Meine Tierliebe veranlasste mich dazu, als Bloggerin & Autorin im Heimtierbereich tätig zu werden und meine langjährigen Erfahrungen und mein umfangreiches Wissen über Tiere mit anderen zu teilen. Inspiriert durch die gesundheitlichen Herausforderungen meines Hundes Aragon habe ich mich außerdem zur zertifizierten Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen weitergebildet. Mit meinen Büchern und Blogs möchte ich das Bewusstsein für die Bedürfnisse unserer Haustiere schärfen, deren Lebensqualität nachhaltig verbessern und so zu einem harmonischeren Zusammenleben von Mensch und Tier beitragen.